Matthew „Matt“ Busby

The Busby Babes

Biografie
Geboren am:
26.5.1910 in Orbiston bei Glasgow
Gestorben am:
20.4.1994 in Manchester
Grabstätte: Manchester,
Stadtteil Chorlton
Southern Cemetery, Barlow Moor Road
Roman-catholic section; Plot G 997
Haupteingang, nach ca. 50 m rechts am Rondell
an der Gedenkmauer mit großem Kreuz vorbei,
direkt 50 m dahinter; 1. Reihe an der Allee
Stationen der Karriere als Spieler
Vereine: Manchester City (1928-1936)
FC Liverpool (1936-1944)
1 Länderspiel für Schottland (1933)
Stationen der Karriere als
Trainer und Manager

Trainer Manchester United (1945-1969)
Club-Director Manchester United (1969-1980)
Präsident Manchester United (1981-1994)
Europapokal der Landesmeister 1968
Englischer Meister 1952, 1956, 1957, 1965,
1967
FA-Cup-Sieger 1948, 1963

Am 8. Februar 1958, um 13:15 Uhr, landet eine zweimotorige Maschine der British European Airways, Flug Nr. 609, bei Schneetreiben auf dem Flughafen München-Riem, um aufzutanken. Passagiere sind die Mannschaft und Offizielle des amtierenden englischen Meisters Manchester United, die nach einem Europapokalspiel bei Roter Stern Belgrad auf dem Rückflug nach England sind.

Es ist eine großartige junge Mannschaft, die sich anschickt, Real Madrid die Vorherrschaft in Europa streitig zu machen. Die Fans nennen sie liebevoll „the Busby Babes“ nach ihrem Trainer Matt Busby, dessen väterlich ruhige Art die ideale Umgangsform für die jungen Himmelsstürmer ist. Doch um 15:04 Uhr zerstört das Schicksal Matt Busbys Lebenswerk. Die meisten seiner „Babes“ sterben, die Mannschaft von Manchester United existiert nicht mehr, und Busby ringt im Münchener Klinikum „Rechts der Isar“ mit dem Tod.

Captain James Thain hatte, nachdem die Maschine wieder aufgetankt war, aufgrund des schlechten Wetters zweimal den Start abbrechen müssen. Er versucht es ein drittes Mal.

Diesmal scheint es zu gelingen, aber dann erreicht die Maschine nicht genug Höhe, schießt über die Startbahn hinaus, rammt zwei Häuser, bricht auseinander und explodiert.

Sieben Spieler sterben am Unfallort, und neben einigen Offiziellen auch acht Journalisten. Einer von ihnen war Frank Swift, der legendäre Stammtorhüter von Manchester City und der englischen Nationalmannschaft. Trainer Matt Busby überlebt schwer verletzt und muss zwei Monate im Münchner Krankenhaus verbringen. Englands größte Spielerhoffnung der damaligen Zeit, der 21-jährige Duncan Edwards, überlebt zwar den Crash, stirbt jedoch zwei Wochen später an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Aber Bobby Charlton kann gerettet werden, und gemeinsam mit diesem Ausnahmespieler macht sich Busby nach seiner Genesung daran, eine neue Mannschaft zu schaffen.

„Keep the flag flying!“ (Haltet die Fahne hoch!) war Busbys Appell an die überlebenden Spieler und die Fans der tragisch auseinandergerissenen Mannschaft. München wurde zum Auslöser einer neuen Club-Identität von Manchester United. Als eine neue, mit vielen Nachwuchsspielern besetzte Mannschaft zwei Wochen nach dem Unglück wieder das Spielfeld betritt, haben die Fans ihre rotweißen Schals mit einem Trauerflor versehen. Bald darauf ändert der Club seine Vereinsfarben in Rot-Weiß- Schwarz.

Gedenkstatue von Matt Busby vor dem Old Trafford Stadium am Sir Matt Busby Way, Manchester.

„Haltet die Fahnen hoch!“

Zehn Jahre später, am 29. Mai 1968, gewann Matt Busby mit Manchester United im Londoner Wembley- Stadion mit 4:1 nach Verlängerung gegen Benfica Lissabon den Europapokal der Landesmeister, der seinen „Babes“ so tragisch versagt blieb. Bobby Charlton sagte später: „Es war eine Verpflichtung für Manchester United geworden, diesen Cup zu gewinnen. Es war eine Familienangelegenheit.“

Matt Busby war ein talentierter Fußballer. Aufgewachsen im Kohlerevier von Larnakshire südlich von Glasgow als Sohn eines Bergarbeiters, musste er früh zur Existenzsicherung der Familie beitragen, als Bergarbeiter wie sein Vater, der im Ersten Weltkrieg gefallen war. Aufgrund der wirtschaftlichen Not plante die Familie, nach Kanada auszuwandern. Als Busby 1928 die Visa für die Auswanderung beantragt hatte, erhielt er unerwartet ein Angebot für einen Profivertrag bei Manchester City. „Anstatt nach Kanada emigrierte ich nach Manchester“, sagte er 1968, als er zum Ehrenbürger von Manchester ernannt wurde.

Gedenkstätte am Ort des Absturzes
in München-Trudering, Ecke Emplstrasse/Rappenweg.

Die folgenden Jahre spielte er recht erfolgreich bei Manchester City und anschließend beim FC Liverpool, aber der Zweite Weltkrieg beendete seine aktive Fußballerkarriere. Dafür gab es bei der Army ein neues Betätigungsfeld als Sportlehrer eines Armeetransportschiffes, auf dem er die Besatzung trainierte. Hier begann seine Karriere als Coach. Als er 1945 die Army verließ, hatte er die Wahl zwischen dem FC Liverpool, der ihm einen neuen Spielervertrag und den Posten des Manager-Assistenten anbot, und Manchester United, das ihm die Cheftrainerposition offerierte. Er entschied sich für Manchester.

Als er am 22.10.1945 den Vertrag unterzeichnete, befand sich der Verein in erheblichen Schwierigkeiten. Sportlich stand er schon immer im Schatten von Manchester City, obendrein hatte er Schulden und ein von der deutschen Luftwaffe zerstörtes Stadion Old Trafford. Das waren die Ausgangsbedingungen, als Matt Busby begann, aus Manchester United einen der führenden Fußballclubs Europas im 20. Jahrhundert zu machen.

The holy trinity: Bobby Charlton, Denis Law und George Best v.l.

Seine Kunst bestand in exzellenter Nachwuchsarbeit und professioneller Talentsuche. Bereits 1952 gewann das Team aus der Wiege des Kapitalismus erstmals in seiner Geschichte die englische Meisterschaft. Dann folgte Titel auf Titel. Und Busby setzte sich gegen die isolationistische Politik des englischen Fußballverbandes – nicht an kontinentalen Wettbewerben teilzunehmen – durch und startete mit seinem Team 1956 im Europapokal der Landesmeister. Die Tragödie von München beendete diesen ersten Anlauf auf die europäische Spitze. Der zweite Versuch gelang 1968, und die neuen „Babes“ hießen George Best, Bobby Charlton und Dennis Law, „the Holy Trinity“. Dieser Innensturm war der legitime Nachfolger des „Weissen Ballets“ von Real Madrid mit di Stefano, Puskas, Kopa und Gento.

Alle drei wurden innerhalb von vier Jahren „Fußballer Europas“. Law 1964, Charlton 1966 und George Best 1968.

Grabstätte von Matt Busby:
Manchester, Stadtteil Chorlton, Southern Cemetery, Barlow Moor Road, Roman-catholic section; Plot G 997, Haupteingang, nach ca. 50 m rechts am Rondell an der Gedenkmauer mit großem Kreuz vorbei, direkt 50 m dahinter; 1. Reihe an der Allee.
Gedenktafel am Old Trafford Stadium für die Todesopfer des Munich Air Disaster 1958.

Als Busby 1969 nach 23 Jahren seine Trainertätigkeit, die dem Club fünf Meisterschaften, zwei FA-Cups und den Europapokal gebracht hatte, auf seinem persönlichen Höhepunkt beendete, geriet Manchester United aus der Erfolgsspur: keine Titel mehr, acht Jahre ohne Beteiligung an europäischen Wettbewerben, und im Jahr 1974 sogar der Abstieg in die zweite Liga. Busby übte weiterhin Funktionen in seinem Club aus und amtierte von 1980 bis zu seinem Tod am 20. April 1994 als Präsident. In diese Zeit fiel seine wichtigste Entscheidung: 1986 ernannte er seinen schottischen Landsmann Alex Ferguson zum Coach, der die Mannschaft in den Folgejahren wieder an Europas Spitze heranführte.

Uhr am Old Trafford Stadium: Zeitpunkt des Munich Air Crash 1958.

Am 26. Mai 1999, dem Tag, an dem Matt Busby seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte, wiederholte Ferguson beim denkwürdigen 2:1 über Bayern München in Barcelona den größten Triumph seines legendären Vorgängers und gewann mit Manchester United zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Titel der besten Vereinsmannschaft Europas, nur dass es nicht mehr Europapokal der Landesmeister hieß, sondern Champions League.

The flag is still flying.

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