Gunnar Gren; Gunnar Nordahl; Nils Liedholm

Die GreNoLi-Linie

Biografie: Gunnar Gren
Geboren am: 31.10.1921 in Garda
Gestorben am: 16.11.1991 in Göteborg
Grabstätte: Göteborg
Västra Kyrkogarden
Stadtteil Kungsladugard
Haupteingang Sannaplan
Rechts ca. 200 m Sektor 24
Grabreihe 1 zur Mauer Sannaplan
Grab Nr. 294
Stationen der Karriere als Fußballer
Position: Halbrechter
Vereine: BK Strix (1934-1939)
IFK Göteborg (1939-1948)
Ögrythe IS (1948)
AC Mailand (1949-1953)
AC Florenz (1953-1954)
Genua 1893 (1954-1956)
Örgrythe IS (1956-1959)
GAIS Göteborg (1959-1964)
57 Länderspiele (1947-1958); 32 Tore
Olympiasieger 1948
WM-Finalist 1958
Italienischer Meister 1951

Biografie: Gunnar Nordahl
Geboren am: 29.10.1921 in Hörnefors
Gestorben am: 15.9.1995 in Alghero/Sardinien
Grabstätte: Aby bei Norköpping
Attetorpskyrkogard Attetorpsvatan
Anonyme Bestattung im
„Garten der Erinnerung“
(Garden of Remembrance)
Haupteingang nach rechts oben hinter der Attetorpskirche
Stationen der Karriere als Fußballer
Position: Mittelstürmer
Vereine: Hörnefors IF (1935-1940)
Degerfors IF (1940-1944)
IFK Norköpping (1944-1948)
AC Mailand (1949-1956)
AS Rom (1956-1959)
Karlstads BIK (1959-1961)
33 Länderspiele (1942-1948); 43 Tore
Olympiasieger 1948
Italienischer Torschützenkönig 1950, 1951,
1953, 1954, 1955
Italienischer Meister 1951, 1955

Biografie: Nils Liedholm
Geboren am: 8.10.1922 in Valdemarsvik
Gestorben am: 5.11.2007 in
Cucarro Monferrato/Italien
Grabstätte: Turin, Cimitero Monumentale di Torino,
Corso Novara 135, Campo Primitivo Ovest
Sepoltura 270. Rechts von Quarta Ampliazione:
Vom Eingang Corso Novara, 200 m links an der Mauer.
Gemeinschaftsgrab der Familie
Gabotto di San Giovanni
Stationen der Karriere als Fußballer
Position: Halblinker
Vereine: IK Sleipner Valdemarsvik (1940-1947)
IFK Norköpping (1947-1949)
AC Mailand (1949-1961)
23 Länderspiele (1947-1958); 11 Tore
Olympiasieger 1948
WM-Finalist 1958
Italienischer Meister 1951, 1955, 1957, 1959
Schwedischer Meister 1948
Stationen der Karriere als Trainer
Vereine: AC Mailand (1961-1963) (Assistenz)
AC Mailand (1963-1966), Hellas Verona
(1966-1968), AC Monza (1968-1969), US Varese (1969-1971), AC Florenz (1971-1973), AS Rom
(1973-1977), AC Mailand (1977-1979),
AS Rom (1979-1984), AC Mailand (1984-1987), AS Rom (1987-1990) (Technischer Direktor), Hellas Verona (1992-1993) (Technischer Direktor)
Italienischer Meister 1979, 1983
Italienischer Pokalsieger 1980, 1981, 1984

Die drei Schweden Gunnar Gren, Gunnar Nordahl und Nils Liedholm waren nach Auffassung der meisten Fußballexperten mit das beste Sturmtrio der 50er Jahre in Europa. Altersmäßig nur zwei Jahre auseinander, bildeten die drei Stürmer die berühmte und gefürchtete „GreNoLi- Linie“, die als Inkarnation effektvollen, dynamischen und erfolgreichen Angriffsfußballs galt, dem Europas Abwehrreihen mit äußerstem Respekt begegneten. Der Begriff „Linie“ verführte damals zu manchem Wortspiel, da er historisch in eher militärischem Kontext steht. Da gab es die „Maginot-Linie“, die französische Verteidigungsbastion gegen die drohende Invasion der Deutschen Ende der 30er Jahre. Sportlich näherliegend war die berühmte KLM-Linie, die legendäre Angriffsformation des besten Eishockeyteams der Welt, ZSKA Moskau. Die KLM-Linie war keine Fluggesellschaft, sondern der erste Sturm dieser Armeemannschaft mit Krutow, Larionow und Makarow, die Titel ohne Ende sammelte.

Der gemeinsame sportliche Werdegang der drei Schweden, der ihnen vor allem mit dem AC Mailand große Erfolge und Reputation brachte, erinnert an die spätere „Holländer-Fraktion“ von Milan mit Frank Rijkaard, Ruud Gullit und Marco van Basten. Mit den drei Schweden ging der Stern des AC Mailand auf Europas Fußballbühne auf, der zugleich den Blick auf den starken schwedischen Fußball in den 50er Jahren lenkte.

Bei den Olympischen Spielen 1948 in London fand zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg ein Kräftemessen der Fußballnationen statt, an dem mit Ausnahme Deutschlands alle namhaften Länder teilnahmen. Schweden mit seinem Paradesturm Gren, Nordahl und Liedholm gewann überzeugend die Goldmedaille mit einem 3:1 gegen Jugoslawien. Dabei spielte das Offensivtrio so auffällig, dass der AC Mailand es gleich en bloc für die nächste Saison verpflichtete. Damit kam der Erfolg zum AC, und die „Tifosi Milanisti“ tauften die drei Wikinger zwecks sprachlicher Vereinfachung „GreNoLi“.

Gleichzeitig traf die drei Legionäre der Bannstrahl des schwedischen Fußballverbandes. Profis, zu denen in den Folgejahren weitere schwedische Spitzenspieler wie Kurre Hamrin und Nacka Skoglund hinzukamen, wurden nicht mehr zu Länderspielen eingeladen, ein Bann, der erst Anfang 1958 aufgehoben wurde, als die WM im eigenen Land stattfand. Welche bedeutende Rolle hätte Schweden im internationalen Fußball der 50er Jahre gespielt, wenn diese Jahrhundertgeneration fußballerischer Ausnahmekönner den „Drei-Kronen- Dress“ immer getragen hätte!

Il professore, il canoniere, il barone

Das waren nicht die Sorgen des AC Mailand, der vor allem dank der Schweden endlich – nach 44 Jahren – im Jahr 1951 wieder italienischer Meister wurde. Allein Nordahl erzielte im Meisterschaftsjahr 34 Tore, und das im Land der gepflegten Defensive! Mit 210 Toren in 257 Ligaspielen ist er bis heute Rekordtorschütze des AC Milan. Fünfmal war er Torjäger des Jahres in Italien. Angesichts der Erfolge beließen es die Fans in der Curva Sud von San Siro nicht beim kollektiven „GreNoLi“ für die schwedischen Torgaranten: Gunnar Gren wurde „il professore“, weil er als kreativer Kopf der Mannschaft die Offensive steuerte und als glänzender Passgeber immer wieder Gunnar Nordahl in Schussposition brachte, was dem großen, bulligen Mittelstürmer wiederum den Beinamen „il canoniere“ eintrug. Zur Abrundung wurde der filigran spielende Halblinke Nils Liedholm der Einfachheit halber zum „il barone“, weil er eine ligurische Baronesse geehelicht hatte.

Azienda Agricola Villa Boemia, Cuccarro Monferrato, Piemont/Italien.

Die Offensivlinie löste sich erst auf, als Gren 1953 zum AC Florenz wechselte und Nordahl 1956 einen Vertrag beim AS Rom unterschrieb. Alle drei spielten danach nie mehr zusammen, obwohl die WM 1958 in Schweden ihr krönender Karriereabschluss hätte sein können. Aber nur Gren und Liedholm traten noch einmal ins Rampenlicht des Weltfußballs, als sie mit Schweden bis ins Finale (2:5 gegen Brasilien) stürmten. Gunnar Nordahl konnte aufgrund einer Verletzung nicht teilnehmen. Erst bei der Wahl zum schwedischen Fußballer des Jahrhunderts im Jahre 2000 kamen sie posthum wieder zusammen. Nordahl wurde an Nr. 1 gewählt, Liedholm landete auf Nr. 2, und Gren belegte Platz 3.

Nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn wählten Gren und Nordahl dank vieler ersparter Lire- Millionen ein Dasein als angesehene Privatiers. Gren lebte in seiner Heimatstadt Göteborg, nur kurz unterbrochen von einer Tätigkeit als Sportdirektor von Juventus Turin. Nordahl blieb in Italien und verbrachte seinen Ruhestand, abgesehen von einem kurzen Ausflug nach Schweden als Trainer von AIK Solna (1977-1978), auf Sardinien.

Nils Liedholm hingegen startete eine zweite erfolgreiche Karriere als Trainer führender Vereine Italiens. Mit dem AC Mailand wurde er 1979 italienischer Meister, und 1983 gelang ihm dies auch mit dem AS Rom, den er 1984 in das Finale um den Europacup der Landesmeister führte, das zudem in Rom stattfand. Die „Roma“ verlor trotzdem im Elfmeterschießen mit 2:4 gegen den FC Liverpool.

Grabstätte von Gunnar Gren:
Göteborg, Västra Kyrkogarden,
Stadtteil Kungsladugard, Haupteingang
Sannaplan. Rechts ca. 200 m
Sektor 24, Grabreihe 1 zur Mauer
Sannaplan, Grab Nr. 294.
Grabstätte Gunnar Nordahl:
Aby bei Norköpping; Attetorpskyrkogard,
Attetorpsvatan, Anonyme Bestattung im
„Garten der Erinnerung“ (Garden of Remembrance),
Haupteingang nach rechts oben
hinter der Attetorpskirche.
Grabstätte von Nils Liedholm:
Turin, Cimitero Monumentale di Torino, Corso Novara 135, Campo Primitivo Ovest Sepoltura Rechts von Quarta Ampliazione: Vom Eingang Corso Novara 200 m links an der Mauer. Gemeinschaftsgrab der Familie Gabotto di San Giovanni.

In seiner letzten Saison als Trainer, 1986/87, erneut war es der AC Mailand, debütierte Paolo Maldini, und unter Liedholms Nachfolger Arrigo Sacchi wurde Milan mit seiner „Holland-Fraktion“ für viele Jahre zum Maßstab des europäischen Vereinsfußballs. Nils Liedholm zog sich 65-jährig auf sein piemontesisches Weingut Azienda Agricola Villa Boemia bei Cuccaro Monferrato zurück, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Für alle Freunde italienischer Rotweine bietet die Internet- Adresse www.liedholm.com die Möglichkeit, einen exquisiten, geschmacklich großartigen Barbera d’Asti zu erwerben, der alle Freunde eines gelegentlichen guten Schluckes in die Stimmung bringt, sich in jene Zeiten hinein zu versetzen, als die Schweden Italiens Fußball bereicherten.

We are using cookies to give you the best experience. You can find out more about which cookies we are using or switch them off in privacy settings.

GDPR