Die „Ruhr-Polen“.
„Im Westen geht die Sonne auf.„
„Ruhr-Polen“ nannte man die ostpreußischen Arbeiter, die im 19. Jahrhundert, vor allem nach der deutschen Reichsgründung 1871, in die prosperierenden Kohle- und Stahlreviere im Westen Deutschlands zogen auf der Suche nach Arbeit. Man schätzt, dass rund 300.000 „Brüder aus der kalten Heimat“ bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in das Ruhrgebiet und das Saarland einwanderten. Mit oder ohne Familie. Aber rechtlich waren das gar keine Polen. Nach der 3. Teilung des ehemaligen Königreiches Polen 1795 verschwand dieser historisch so bedeutsame Nationalstaat von der politischen Landkarte Europas. Die Könige und Kaiser von Preußen, Russland und Österreich hatten Polen einfach unter sich aufgeteilt. Dieser Landraub wurde bei den Verhandlungen während des Wiener Kongresses 1814/1815 zur Neuordnung Europas der nach-napoleonischen Zeit erneut legitimiert. Nichts war es mit der Rückübertragung der Souveränität an Polen. Preußens König Friedrich Wilhelm III sprach Klartext in seiner Rede am 19.5.1815, die sich an die neuen Bürger Preußens polnischen Ursprungs richteten. “Auch ihr habt ein Vaterland… Ihr werdet meiner Monarchie einverleibt, ohne eure Nationalität verleugnen zu dürfen… Eure Religion soll aufrechterhalten werden…“
Leere Versprechungen. Das stolze polnische Volk wurde in den nächsten Jahrzehnten von den Russen, Deutschen und Österreichern entnationalisiert. Aus dieser Melange kamen die späteren Einwanderer in das im Zuge der Industrialisierung immer stärker preußisch geprägte Deutsche Reich. Von 1795 bis 1870 waren sie (mit Ausnahme von 1807 nach dem Frieden von Tilsit, bis zum Wiener Kongress 1815) zunächst preußische Staatsbürger und sie durften sich in einem engen, vom preußischen Obrigkeitsstaat gesetzten Rahmen auch politisch artikulieren.
Nach der Reichsgründung von 1871 wurden diese Neubürger aus den östlichen Provinzen Preußens (Masuren, Kaschuben, Posen und Schlesien), -nicht ganz liebevoll Polacken genannt – dann deutsche Staatsbürger mit deutschem Pass. Aber sie sprachen kein Wort Deutsch. Robert Lewandowski, 1988 in Posen geboren, wäre, wenn die Geschichte nicht anders verlaufen wäre, Deutscher. Keine schlechte Perspektive für die Offensive der deutschen Nationalmannschaft.
Als Bürger des preußischen, später deutschen Territoriums unterlagen die Ost-und Westpreußen oder Schlesier keinen Restriktionen bei der Einwanderung. Sie suchten Arbeit und arrangierten sich mit der neuen Heimat, auch wenn die herausgehängte Wäsche von der kohlengeschwängerten Luft schnell schwarz wurde oder der Vater eine Staublunge vom Abbau in den Schächten mit nach Hause brachte. Denn: Sie hatten Arbeit und Lohn, gründeten Familien und wurden sesshaft. Im Jahre 1898 betrug der Anteil polnisch sprachiger Bergarbeiter zum Beispiel im Kreis Gelsenkirchen 28 Prozent. Allerdings gab es strenge Trennungslinien und Diskriminierung seitens der einheimischen Bevölkerung, die in den „Ruhr-Polen“ von den Zechen-Herren angeworbene Lohndrücker sah.
Dann änderten sich die politischen Rahmenbedingungen. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand infolge des „ Versailler Vertrages“ 1919 ein neues Polen aus der Konkursmasse Russlands, Preußens und Österreich-Ungarns. Aber nur wenige „Ruhr-Polen“ kehrten in ihren neu entstandenen National-Staat zurück. Dort herrschte bis 1921 Krieg zwischen Polen und Russland. Die meisten blieben lieber im „Pütt“ „Ruhrpott oder Kohlenpott“, einer sprachlichen Verballhornung dieser stark wachsenden Region. Der Assimilations-Prozess hatte schon längt begonnen. Die Kinder wuchsen bereits zweisprachig auf. Einige „Ruhr-Polen“ zogen jedoch weiter Richtung Westen, nach Belgien und Frankreich, in die Kohle- und Stahlregionen von Lüttich/Charleroi in Belgien oder von Lille / Lens in Nordfrankreich. Vor allem auf Druck der belgischen und französischen Besatzer nach der Besetzung des Ruhrgebietes von 1923 bis 1925. Die Gebietsverluste Deutschlands an das neugegründete Polen in der Folge von Versailles 1919 lösten eine erneute Auswanderungswelle aus den nunmehr polnischen Gebieten aus. Wieder ging es für viele Familien – mit nur einem Koffer in der Hand – in die Industrieregionen West-Europas. Sie flohen vor dem Krieg mit Russland und suchten mehr existenzielle Sicherheit. Viele hatten nach der langen Zeit der Okkupation ihres Landes durch Preußen teilweise auch deutsche Mentalität angenommen. Die Zuwanderer aus dem Osten, seien sie aus der ersten oder zweiten Einwanderungswelle, waren bei den Unternehmen gern gesehene Arbeiter. Fleißig, belastbar, zuverlässig, meist katholisch. Die Stahl-und Zechen-Barone schätzten sie, weil sie so das Lohnniveau international wettbewerbsfähig halten konnten. Aber die Unternehmer investierten auch in das soziale Umfeld ihrer hart arbeitenden Mitarbeiter. Zum Beispiel in Werkswohnungen, die heute noch denkmalgeschützte Refugien ihrer jetzigen Bewohner in vielen Ruhrgebiets-Städten sind. Alfred Krupp wusste warum. „Wer gut wohnt, streikt nicht“.
Dennoch: Für die alteingesessene deutsche Bevölkerung blieben die „Ruhr-Polen“ lange Fremdlinge und Konkurrenten um Arbeitsplätze und Wohnungen. Dazu kam noch die manchmal gewaltige sprachliche Distanz. Es war kein perfektes Umfeld, in dem die Kinder aufwuchsen. Die Begriffe Kita und Kindergarten hatten noch keinen Eingang in die deutsche Sprache gefunden. Aber es gab ein gemeinsames Band für die Kinder. Fußball spielen. Ein Ball, und wenn es nur Stofffetzen waren, genügte, um auf der Straße, den Bolzplätzen oder auf der Wiese zu spielen. Nationalitäten übergreifend. Dort begannen die Karrieren großartiger Spieler, die in den Folgejahren das Publikum bezauberten. Im Stadion, nicht vor dem Fernsehgerät. Fußball war ein wunderbarer Integrationsfaktor. Er legte die Grundlagen, die heute noch emotionale Ausbrüche bei den Fans auslösen, wenn ein Spiel Borussia Dortmund gegen Schalke 04 bevorsteht. Oder Rot Weiß Oberhausen gegen Rot Weiß Essen. Oder Wattenscheid gegen Bochum. All die Derbys in einer Fußball – verrückten Region, wo man den Ball von einem Fußballplatz auf den nächsten schießen kann. Wo der Riss durch Familien geht. „Omma“ ist für Schalke, „Oppa“ für Dortmund. Kinder und Kindeskinder unterliegen samstäglich in den Familien einem Wechselbad der Gefühle. Schwarz-gelb oder weiß und blau. Und wo die Fans sich in den Armen liegen, egal mit polnischem oder deutschem Nachnamen.
Aus den Spielern mit polnisch-preußischen Wurzeln ließen sich einige veritable Nationalmannschaften Deutschlands bilden. Hier wäre eine.
Hans Tilkowski
Und ewig fällt das Wembley-Tor. Hans Tilkowski hat zwei schwere persönliche und sportliche Niederlagen hinnehmen müssen. Die erste erlitt er 1962 vor Beginn des ersten WM-Spiels in Santiago de Chile gegen Italien, als ihn Bundestrainer Sepp Herberger düpierte und ihm als der bisherigen Nr.1 den unerfahrenen Wolfgang Fahrian als Torwart vorzog. Die zweite folgte am 30.Juli 1966 im Wembley-Stadion von London.
Im WM-Endspiel gegen England kassierte er eines der wohl am meisten zitierten, interpretierten, analysierten Tore der WM-Geschichte, das sogenannte „Wembley-Tor“. Vergleichbar vielleicht mit Maradonas Tor „mit der Hand Gottes“ im Spiel Argentinien gegen England bei der WM 1986. Nur in Wembley war kein Fußballgott im Spiel. Es war ein Dolchstoß aus Baku, von Tofiq Bahramow, einem Bahnbeamten aus Aserbeidschan. Mit einem „Goal, Goal, Goal“ überzeugte er Schiedsrichter Gottfried Dienst aus der Schweiz, der zuvor auf „Kein Tor“ entschieden hatte, das Tor anzuerkennen. Auch der deutsche Bundespräsident Heinrich Lübke sah den „Ball im Netz zappeln“. Das war die Entscheidung. England wurde Weltmeister. Man sollte es dieser Fußballverrückten Nation einfach gönnen, dem Mutterland des Fußballs. 1966 hätte Tilkowskis Karriere – Höhepunkt werden können. Mit Borussia Dortmund gewann er als erster deutscher Verein ein Europapokal-Finale. Gegen die Giganten aus Liverpool, im Hampden-Park in Glasgow am 5. Mai mit 2:1 nach Verlängerung. Dank Libudas Bogenlampe in der 106. Minute. Am 30. Juli hätte die Legendenbildung dann ihren Abschluss in Wembley gefunden. Weltmeister. Dann bist du unsterblich. Der Wink des Bahnbeamten aus Aserbeidschan mit der Fahne verhinderte diese frühe Lebensverlängerung.
Hans Tilkowski konnte nach dem Karriereende 1970 ein schönes Leben im Umfeld des Fußballs führen. Als Trainer, Unternehmer, allseits beliebter Mensch mit hohem sozialen Engagement und als begnadeter Anekdotenerzähler.
Heinrich „Heini“ Kwiatkowski
Ihm war ein Torhüterschicksal beschieden, an dem auch ein Klasse-Fußballer zerbrechen kann. Heini Kwiatkowski bestritt zwei Länderspiele bei den Weltmeisterschaften 1954 und 1958 und kassierte dabei 14 Gegentore. Er wurde das größte Opfer von Bundestrainer Sepp Herbergers Verschleierungstaktik beim Vorrundenspiel der WM 1954 gegen die starken Ungarn. Herberger ließ die Nummer 1, Toni Turek, und viele andere Stammspieler nicht auflaufen, weil er eine Niederlage einplante. Denn dann käme es zu einem Entscheidungsspiel in dieser Gruppe gegen die Türkei, um in das Viertelfinale einzuziehen und damit den Ungarn zumindest bis zu einem möglichen Endspiel aus dem Wege zu gehen. Aufgrund des 3:8 stand Kwiatkowski aber als „ armer Hund“ in der Kritik. Herberger übrigens auch. „Kaufen Sie sich einen Strick“, waren einige Reaktionen aus Deutschland.
Aber aus den Prügelknaben dieses Spieles, Herberger und Kwiatkowski, wurde der eine ein gefeierter Weltmeistertrainer, der andere ein Publikumsliebling bei Borussia Dortmund. 1958 berief ihn Herberger erneut in das Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Schweden. „Kwiat“ folgte dem Ruf! Es gehörte sich einfach so, der Einladung des Weltmeister-Trainers von 1954 zu folgen. Aber Heini machte erneut nur ein Spiel. Herberger nominierte ihn erst nach dem verlorenen Halbfinale gegen Schweden für das Spiel um den recht unbedeutenden dritten Platz gegen die starken Franzosen rund mit Raymond Kopa und Just Fontaine. Und dem „armen Hund“ widerfuhr erneut das Missgeschick, bei einer B-Elf im Tor zu stehen. Er vertrat den Stammtorwart Fritz Herkenrath und kassierte diesmal weniger Tore als gegen Ungarn 1954. Es waren nur sechs. Endergebnis 3:6 . In der Nacht danach wird ihm wahrscheinlich schon der Text des Briefes, den er Herberger schreiben würde, durch den Kopf gegangen sein. „ Sehr geehrter Herr Herberger! Bitte laden Sie mich nicht mehr ein“.
Ein Schalker Junge im Dortmunder Tor?Einige Verwirrungen in diesem hoch emotionalen Milieu der Ruhrgebietsvereine verhinderten seine Karriere bei Schalke 04 oder Rot-Weiß Essen. Sie führten ihn zu Borussia Dortmund. Und da wurde er gleich Deutscher Meister mit den Kumpels von der „Roten Erde“. 1956 und 1957. Und blieb weiterhin die Nr. 1 in Dortmund. Trotz der für ihn unglücklichen Weltmeisterschaft in Schweden 1958. Sogar als 39 – jähriger bestritt „Heini“ noch 4 Spiele in der neu gegründeten Fußball-Bundesliga 1963/64. Dann wurde er bürgerlich. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Repro-Fotograf bei den Dortmunder Stadtwerken. Der Schalker Junge war ein Borusse geworden und geblieben. Was man nicht weiß? Wo war Heinrich Kwiatkowski am 19. Mai 2000, dem letzten Spieltag der Bundesliga. Was mag er am Fernsehschirm oder im Parkstadion gedacht haben, als Schalke 04 für 4 Minuten „Deutscher Meister“ war. Borussia Dortmund spielte bei Hertha BSC und hatte keine Chance mehr auf den Titel.
Hat er mit Schalke 04 gelitten, er, der 1946 als Zwanzigjähriger aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft zurückkam und von seinem Ursprungs – Verein Westfalia Schalke zum Nachbarverein Schalke 04 wechselte. Man kann sich sicher sein. Ja! Die Luft weicht schwerlich ganz aus dem Ball.
Friedhelm „Timo“ Konietzka
Als der gebürtige Lüner von seinem Grundwehrdienst zurückkehrte und in das Mannschaftstraining von Borussia Dortmund einstieg, verpasste ihm sein Mannschaftskamerad Jockel Bracht den Namen „Timo“. Konietzka trug eine stark gekürzte Haarpracht, die Bracht an den russischen General im zweiten Weltkrieg, Semjon Timoschenko erinnerte. Der in Deutschland noch nicht geläufige Vorname begleitete ihn sein ganzes Leben. Aus Friedhelm wurde sein offizieller Name Timo, den er sich auf dem Standesamt in Lünen für eine Gebühr von DM 300,- eintragen ließ. Es gab diesen Namen nicht im deutschen Namensregister. Ob Timo Werner die Historie seines Namens kennt? Bestimmt nicht.
Der „erste Timo Fußball-Deutschlands“ verschaffte den Historikern der neu gegründeten Bundesliga eine nette Anekdote. Auf allen Spielplätzen sollten die Partien am 24. August 1963 um 17.00 Uhr beginnen, auch die von Werder Bremen gegen Borussia Dortmund. Der Schiedsrichter des Spiels – damals wohl noch nicht im Besitz einer Quarzuhr- pfiff aber bereits um 16.59 Uhr an. Nach 37 Sekunden bekam Timo den Ball von Lothar Emmerich auf den „Schlappen“ und verwandelte zum 1:0 gegen Werder Bremen. Die anderen Spiele hatten noch gar nicht begonnen. Es gibt weder ein Foto, ein Fernsehbild noch einen Bericht der damals in den Kinos so bedeutsamen „Wochenschau“ von diesem „historischen“ Treffer.
Als Deutscher Meister 1963 mit Dortmund und 1966 mit 1860 München verließ “Timo“ Deutschland. Seine 72 Tore in den ersten 100 Bundesligaspielen sind bis heute noch ein Rekord, den nicht einmal Gerd Müller erreichte. Fortan lebte er als Spieler und Trainer überwiegend in der Schweiz. Sehr erfolgreich. „Dieses Tor hat mein Leben geprägt. Ich habe in meiner Karriere viele schönere Tore geschossen. Aber dieses Tor in Bremen hat mir am meisten genutzt“, erzählte er bis zu seinem Tod den Gästen im Gasthaus „Ochsen“ in Brunnen am Vierwaldstädter See, welches er mit seiner Frau Claudia führte. Auf einem Regal stand der vergoldete Schuh als einziges Erinnerungsstück an diesen historischen Moment 1963 in Bremen.
2012 wählte Timo Konietzka, schwer erkrankt, den Freitod in seinem Schweizer Domizil.
Horst „Schimmi“ Szymaniak
Dieser Oer-Erkenschwicker Bergmannssohn – so die Legende -hatte es nicht so mit dem Bruchrechnen. Er soll ein Angebot seines Clubs Wuppertaler SV, das Gehalt um mindestens ein Drittel angesichts guter Leistungen und verlockender Angebote italienischer Clubs zu erhöhen, entrüstet zurückgewiesen haben . „Ich will mindestens ein Viertel mehr“. Spätestens jetzt hätte das Zeitalter der Spielerberater begonnen -wenn Horst das so gesagt hätte. Hat er aber nicht. Horst Szymaniak wurde eines der ersten Opfer von „Kuckuckszitaten“, die mehr oder weniger erfunden oder falsch adressiert wurden. Andi Möller kann ein Lied davon singen. „Den Spruch Mailand oder Madrid –Hauptsache Italien, den hat man mir reingesungen. Juventus Turin wollte mich an Atalanta Bergamo weiterverkaufen. Ich aber wollte nicht dahin“. Es gab ein Hickhack und selbst seriöse Zeitungen schlachteten das plötzlich auftauchende „Kuckuckszitat“ – wer es auch immer geschaffen hat – genüsslich aus. Es ging bei der Posse um das genaue Gegenteil von „Hauptsache Italien“. Hat Mario Basler wirklich gesagt, als er in Kaiserslautern spielte? „ Wir wollen keine Spieler, die wo die deutsche Sprache nicht mächtig sind“.
Wie 36 seiner 42 Klassenkameraden der Volksschule von Oer-Erkenschwick begann der junge Horst Szymaniak im zarten Alter von 14 Jahren als Bergmann wie Großvater und Vater „auf Zeche Ewald“. Fünf Jahre lang. Zwei davon hat er unter Tage „malocht“. Das war für die Lunge eines künftigen Nationalspielers nicht gerade ideal. Hätte ja auch eine Staublunge werden können. Nicht gut für einen 6er, der normalerweise den Staubsauger in den heutigen Spielsystemen spielt. Die Vorstellung, dass Joshua Kimmich gelegentlich unter Tage Steinkohle abbaut und am nächsten Tag auf dem Spielfeld zaubert treibt einen an die Grenzen der Phantasie. Am 30. April 1962 heiratete „Schimmi“ in Wuppertal seine Freundin Elfriede Kuliszewski. Elfriede entschied sich, keinen Doppelnamen zu führen. Den Standesbeamten erfreute es. Wahrscheinlich auch die Verwandtschaft.
„Schimmi“ war entgegen der Legende auch niemals Bademeister, sondern von 1957 bis 1959 Pächter des Wannenbades Höchsten in der Elberfelder Nordstadt in Wuppertal. Das Wannenbad führte sein Vater. Szymaniak machte Karriere in Italien. Als einer der ersten Deutschen Fußballprofis wechselte er 1961 für das damals sehr hohe Handgeld von 200.000 DM zum CC Catania. Er spielte so gut, dass Inter Mailand ihn 1963 kaufte. Das war die damals beste Vereinsmannschaft der Welt. Nun spielte er mit Weltklassespielern wie Facchetti, Suarez, Mazzola und Jair zusammen. Er wurde unter Trainer Helenio Herrera Europapokalsieger der Landesmeister 1964. Im Finale saß er allerdings nur auf der Bank, weil Herrera sehr defensiv mit einer Spitze spielte (Jair) und damals noch nicht ausgewechselt werden durfte. 1965 kehrte Szymaniak noch mal für ein Jahr in die Bundesliga zurück, aber sein neuer Verein Tasmania 1900 Berlin war so schlecht, dass am 19. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach nur 827 Zuschauer ins Olympiastadion kamen. Tasmania stellte über diesen Minusrekord hinaus fast alle Negativrekorde der Bundesliga auf. 31 Spiele in Folge ohne Sieg, die wenigsten Tore erzielt, die meisten Gegentreffer erhalten. Ein Desaster. Da ließ „Schimmi“ seine Karriere lieber „für ein paar Dollar mehr“ bei den Chicago Spurs ausklingen.
Ohne Fußball wurde sein Leben unstet. Ein paar Stationen als Trainer von Amateurvereinen, dann als Gastronom mit seinem „Haus der 7 Biere“ in Melle bei Osnabrück. Nach vier Jahren als Kneipier kam ihm wieder seine Beidfüssigkeit zu Gute, die ihn einst zum Weltklassespieler gemacht hatte. Nun jedoch nur für Kupplung, Bremse und Gaspedal im LKW einer Spedition. Vielleicht hat er bei seinen Fahrten durch Deutschland gelegentlich darüber nachgedacht, ob er sich diese Strapazen hätte ersparen können, wenn er die Lire, DM oder Dollar besser angelegt hätte? Aber Horst Szymaniak schien zufrieden mit seinen Lebensumständen. Eine schöne Mietwohnung, ein sicheres Einkommen, eine Knappschaftsrente, das hatte er sich als junger Bergmann mit 14 Jahren so gewünscht. Er behielt seine sozialen Kontakte, vor allem zu seinen ehemaligen Mitspielern. In vielen Prominentenspielen leistete er seinen Beitrag für soziale Zwecke. Er blieb in Melle der sympathische Ruhrgebietsjunge.
Herbert Burdenski
Wie der Vater, so der Sohn. Es kommt gelegentlich vor, dass Vater und Sohn Nationalspieler ihres Landes werden. Cesare und Paolo Maldini für Italien, Peter und Kasper Schmeichel für Dänemark, Johan und Jordi Cruyff für die Niederlande. Da erfüllten die Söhne die großen Erwartungen. Meistens zerbrechen jedoch die Söhne an diesen Erwartungshaltungen der Fans und Medien angesichts ihres großen Namens und erreichen dann nur Mittelmaß. Franz und Stefan Beckenbauer. Andi und Pascal Köpke. Mehmet und Lucas Scholl. Maurizio und Gianluca Gaudino. Jürgen und Jonathan Klinsmann. Es kann eine große Tragödie sein, ein Genie als Vater zu haben (Marcel Reich-Ranicky).
Herbert und Dieter Burdenski, beide „Budde“ genannt, teilten dieses Schicksal nicht und liefen für Deutschland auf. Beide, Vater und Sohn, stehen für zwei besondere Spiele in der deutschen Fußball-Geschichte. Budde 1 erzielte das erste Tor der deutschen Nationalmannschaft nach dem zweiten Weltkrieg, nach exakt acht Jahren ohne Länderspiele. Gegen wen hätte man auch spielen können. England, Sowjetunion oder Frankreich? Ging während und nach dem Krieg natürlich nicht. Deutschland war geächtet. Die neutrale Schweiz war aber bereit, am 22. November 1950 in Stuttgart gegen Deutschland ein Freundschaftsspiel mit Genehmigung der FIFA auszutragen. Herbert Burdenski erzielte das Siegtor zum 1:0 durch Elfmeter. Keiner wollte den Elfer schießen. Unter dem Erwartungsdruck der mehr als 100.000 Zuschauer, die vom Länderspielfußball völlig entwöhnt waren, hatten die Spieler, die bis auf Anderl Kupfer und Burdenski noch nie ein Länderspiel bestritten hatten, Versagensängste. „Auf gehts’s Budde“, flehten die Kameraden, weil der Bremer schon ein paar Kriegsländerspiele sowie Frontbewährung auf Führerbefehl hinter sich hatte. „Da bin ich eben“, berichtete der Tapfere später „die 60 Meter nach vorne durch den Morast gewatet und hab den Ball aus dem tiefen Schlamm hoch unter die Latte gesetzt“. Vier Tage später wurde sein Sohn Dieter geboren.
Budde 2 erwarb sich seinen „Ruhm“ in einem etwas anders gearteten Spiel. Am 17. April 1971 stand das Bundesligaspiel Schalke 04 gegen Arminia Bielefeld an. Für die Ost-Westfalen ging es um den Klassenerhalt. Schalkes Stammtorwart Norbert Nigbur (auch Ruhrgebietspole) hatte sich verletzt und Budde 2 sprang ein. Das Spiel seines Lebens, wie er dachte. Er hielt, was zu halten war. Nur das Tor zum 0:1 musste er kassieren. In der 83. Minute. Verteidiger Galbierz von Schalke 04 stoppte einen Ball bewusst so schlecht, dass der Bielefelder Gerd Roggensack gar nicht umhin konnte, an Dieter Burdenski vorbei einzulochen. Was muss der gedacht haben angesichts des völligen Leistungseinbruchs seiner Vorderleute. Zumal ihm ein anderer Verteidiger noch zurief: “Mensch Budde, nun geh doch mal zur Seite“. Er war wohl der einzige aller 22 Spieler, der nicht wusste, dass die Funktionäre von Arminia Bielefeld das Spiel für eine Zahlung von DM 2.300 pro Spieler von Schalke 04 gekauft hatten. Alle 10 anderen Schalker Spieler wussten von der Bestechungsprämie. Eine schöne Anzahlung für einen neuen Opel Manta, cash nach dem Spiel ausgehändigt.
Die Bestechung machte der Präsident der Offenbacher Kickers, Gregorio Canellas anhand von Tonbandaufnahmen mitgeschnittener Bestechungsgespräche mit Spielern öffentlich. Natürlich unter Generalverdacht stehend kam Dieter Burdenski vor dem DFB-Gericht aber glimpflich davon. Der DFB-Kontrollausschuss unter dem Vorsitzenden Klaus Kindermann –Beiname Großinquisitor- verurteilte ihn zu einer Sperre vom 4. Februar 1973 bis 21. Mai 1973 und einer Geldbuße von DM 2.300,- Begnadigt wurde Budde 2 schon am 15. Mai 1973. Er war Kronzeuge. Nach dem Spiel hatte er auch Geld genommen. Wohl auch die 2.300,-DM. Wenn die Kohle schon da war. Warum nicht? Ansonsten gab es viele Meineide, die den anderen Spielern danach voll auf die Füße fielen. Man glaubte ihm, von der Absprache nichts gewusst zu haben. Nachvollziehbar angesichts seiner Leistungen in diesem Spiel. Das DFB Gericht sperrte ihn nicht so lange wie all die anderen. Klaus Fischer, neben Rolf Rüssmann, Klaus Fichtel, Reinhard Libuda und vielen anderen Spielern an dieser Manipulation beteiligt, formulierte das ganze Desaster später sehr präzise: „Dümmer kann man nicht sein“. Übrigens: Beim Saisonabschluss 1970/1971 waren mindestens 18 Partien manipuliert. Die wohl schwärzesten Stunden der Fußball-Bundesliga.
Otto „Ötte“ Tibulsky
Ohne „Ötte“ hätte es den „Schalker Kreisel“ nicht gegeben. Weil Fritz Szepan und Ernst Kuzorra für ihr Kurzpass-Spiel kongeniale Mitspieler brauchten. Charakteristisch für das Schalker Spiel war das aktive Freilaufen der nicht ballführenden Mitspieler, um Szepan immer mehrere Anspielstationen zu bieten und den Ball förmlich in das Tor des Gegners zu tragen. Das brachte Schalke 04 zwischen 1934 und 1942 sechs Deutsche Meisterschaften ein. Es ist nicht verbürgt, dass Pep Guardiola viele Filmsequenzen der damaligen Meister-Mannschaft studiert hat. Allzu viel Material existiert nicht mehr. Aber sein Tika-Taka war die moderne Umsetzung 75 Jahre später. Dazu braucht es die richtigen Spieler. So wie damals die „Ruhr-Polen“ Szepan, Kuzorra, Tibulsky und Kalwitzki waren es nun beim FC Barcelona die Zauberer Iniesta, Xavi, Messi und David Villa, die diesen Spielstil zelebrierten.
Kirchstrasse 57
Tibulsky agierte im Sinne von Spielmacher Fritz Szepan als defensiver Dreh-und Angelpunkt. „Ötte war in seiner Art einmalig. Er beteiligte sich an unseren Kombinationen mit der Eleganz und der Klugheit eines Franz Beckenbauer. Er rundete den Schalker Kreisel ab und behielt die Ruhe, um zusammen mit Torhüter Hans Klodt die Abwehr zu dirigieren“. Im 2. Weltkrieg wurde er an der Ostfront verwundet, überlebte aber im Gegensatz zu seinem Mannschaftskameraden “Ala“ Urban (siehe Porträt). Am 12. Dezember 1948, beim Spiel von Schalke 04 gegen Rot-Weiß Oberhausen beendete eine schwere Verletzung seine Spielerkarriere.
Mit dem bald beginnenden Wirtschaftswunder, auch im Ruhrgebiet, schlug die Stunde der Gastronomen. Die Kumpel, ob in Duisburg, Wanne-Eickel, Dortmund oder auf Schalke waren nach Ende der „Schicht im Schacht“ meistens sehr durstig und nahmen, bevor es nach Hause zum Abendessen bei „Mutti“ ging, noch schnell ein paar Halbe Bier. Otto Tibulsky profitierte als Pächter der Gaststätte des Schalker Clubheims nahe der Glückauf-Kampfbahn von dieser nachvollziehbaren Lust auf ein erfrischendes Bier vom Fass. Und an den Heimspiel-Wochenenden spülten die Schalker Fans nicht nur das Bier in ihre Kehlen, sondern Otto Tibulsky viele Deutsche Mark in die Kasse.
Mit 65 Jahren ging „Ötte“ in den Ruhestand.
Hans „Cissy“ Cieslarczyk
Der SV Sodingen 1912, der Kumpelverein aus dem Herner Osten spielt zur Zeit in der der Westfalen-Liga 2, der 6. Klasse. Die Gegner sind nicht mehr Borussia Dortmund, Schalke 04 oder Rot-Weiß Essen, sondern SpVgg Erkenschwick, DSC Wanne-Eickel oder Lüner SV. Westfalia Herne spielt nur eine Klasse höher, in der Oberliga Westfalen. Tempi passati!
Hans Cieslarzcyk zog es nach seinem erfolgreichen Länderspiel-Jahr 1958 wie die meisten Herner und Sodinger dahin, wo es mehr Geld zu verdienen gab. Seine beste Zeit hatte er bei Borussia Dortmund von 1958 bis 1962. Nach Beendigung seiner Fußballer-Karriere tingelte er als Trainer durch die Niederungen der zweiten und dritten Liga. „Am Schluss hatte ich Magengeschwüre. Ich musste aufhören“. Er ließ sich zum Physiotherapeut ausbilden. Mit 68 Jahren ging der „Ruhrkumpel“ in den Ruhestand
Hans Cieslarczyks Länderspielkarriere währte nicht sehr lange, bescherte ihm aber zwei Länderspiele während der Fußball WM 1958 in Schweden, die es in sich hatten und noch lange Gesprächsstoff boten. Zum einen die „Schlacht von Göteborg“ am 24. Juni 1958 im Halbfinale gegen Schweden (1:3) mit unschönen Szenen auf beiden Seiten. Diese Niederlage löste in Deutschland einen „Schwedenhass“ aus wie seit dem „Dreißigjährigen Krieg“ nicht mehr. Zum anderen seine Nominierung als Linksaußen im „kleinen Finale“ um den dritten Platz vier Tage später, erneut in Göteborg. Er erzielte ein Tor, aber das ging im Sturmwirbel der französischen Mannschaft unter. Just Fontaine alleine zerlegte die deutsche Abwehr mit vier Toren, was ihn zum WM-Torschützenkönig mit 13 Treffern machte, eine Trefferquote, die bis heute unerreicht ist. Neben ihm ging der Stern von Raymond Kopa (siehe Porträt) auf, der zum Fußballer Europas 1958 gewählt wurde.
Die WM in Schweden hatte gezeigt, dass Deutschland nicht mehr die Qualität hatte, seinen Titel von 1954 zu verteidigen. Hätte man das Finale erreicht, was gegen Schweden noch möglich gewesen wäre ohne den Platzverweis von Juskowiak und die schwere Verletzung von Fritz Walter, spätestens dann wäre der deutschen Mannschaft von Brasilien aufgezeigt worden, wer jetzt und in den nächsten Jahren die Vorherrschaft im Weltfußball inne hatte. Die WM 1962 in Chile bestätigte das.
Hans Cieslarczyk spielte zu dieser Zeit noch beim SV Sodingen in der Oberliga West. Sodingen ist ein Stadtteil von Herne. Diese vom Steinkohlebergbau geprägte Stadt mit ihren damaligen Zechen Constantin, Mont Cenis und Friedrich der Große steht für die Bedeutung des Ruhrgebiet-Fußballs für den deutschen Fußball im 20. Jahrhundert. Beide Vereine spielten in der höchsten deutschen Spielklasse, der Oberliga, und brachten in den 50er und 60er viele Nationalspieler heraus. Der SV Sodingen unter anderem Hans Cieslarzcyk, Gerd Harpers, Günter Sawitzki. Bei Westfalia Herne spielten Hans Tilkowski, Alfred Pyka und Helmut Benthaus. Die wirtschaftlichen Strukturveränderungen des Ruhrgebietes gingen aber an den vielen erstklassigen Vereinen dieser Region, wo man den Ball damals noch von einem Stadion in das andere schießen konnte, nicht vorbei. Heute wird der professionelle Ruhrgebietsfußball nur noch von den beiden großen Clubs Borussia Dortmund und Schalke 04 international repräsentiert.
Alfred „Fredy“ Kelbassa, „die drei Alfredos“
Würste sind ein fester Bestandteil der polnischen Küche. Dazu gehört auch die populäre Gattung der Kielbasa-Würste, allen voran die Krakowska, bei uns bekannt als „Krakauer“, die den Besuch eines Fußballspiels zusammen mit einem guten Bier abrundet. Es können auch schon mal mehrere Biere werden. Alfred Kelbassas Vorfahren trugen diesen Namen, vielleicht waren sie Metzger oder Schlachter, als sie noch im polnisch sprechenden Teil Schlesiens lebten. Im 19. Jahrhundert wanderten viele dieser Schlesier ins Ruhrgebiet aus, wollten aber wohl nicht so wie Conchita Wurst heißen und nahmen den mehr deutsch klingenden Nachnamen Kelbassa an.
Borussia Dortmund verfügte ab Mitte der 50er Jahre über die wohl beste deutsche Vereinsoffensive der damaligen Dekade, die „drei Alfredos“. Es stürmten Alfred (Fredy) Kelbassa, Alfred (Adi) Preissler und Alfred (Niepo) Niepieklo. Mit diesem Paradesturm gewann die Borussia die Deutsche Meisterschaft, sogar zweimal hintereinander, 1956 und 1957. Trainer war bei beiden Spielen Helmut Schneider.
Es war schon merkwürdig. Da wurde Dortmund zweimal hintereinander überzeugend Deutscher Meister. Aber Bundestrainer Sepp Herberger ignorierte die Qualität dieser Mannschaft, vor allem die des Sturms mit den „drei Alfredos“. Und um das Maß vollzumachen, verzichtete er gleich auch noch auf den genialen Lenker des Dortmunder Spiels, Max Michallek, von dem einst Franz Beckenbauer sagte, der sei sein Vorbild gewesen bei der Interpretation der Rolle des spielerischen Liberos, mit der er dann Bayern München und die Nationalmannschaft an die Spitze des Weltfußballs führte.
Am 23. Dezember 1956 gewann Deutschland ein Länderspiel gegen Belgien mit 4:1. Erstmals war kein Spieler der WM-Elf von 1954 im Aufgebot. Im Sturm spielten die Stuttgarter Erwin Waldner und Rolf Geiger, Willi Schröder von Werder Bremen und Heinz Vollmar vom 1. FC Saarbrücken. Lediglich ein Dortmunder durfte ran, „Fredy“ Kelbassa , aber ohne seine Strumpartner Niepieklo, Preissler und den „vierten“ Alfredo, Alfred „Aki“ Schmidt.
„Don Alfredo“ Preissler bestritt zwar nur zwei Länderspiele, fand aber trotzdem nationalen Eingang in die Trainersprache. Er drückte klar aus, um was es im Fußball geht: „Grau is‘ alle Theorie. Wichtich is‘ auf’m Platz“. Neben Bill Shanklys Klartext „First is first, second is nothing“ und Sepp Herbergers Behauptung „der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten“ hat kein Statement eines Fußballers so klar ausgedrückt, um was es beim Spiel wirklich geht, ungeachtet aller Taktiken und spielerischen Qualitäten der Akteure. Einsteins Relativitätstheorie dürfte ähnliche Auswirkungen auf die moderne Physik gehabt haben.
Fredy Kelbassa beendete nach der Saison 1961/62 seine Karriere, kam aber in der nächsten Saison noch einmal zu vier Einsätzen in der Endrunde. Weil sich der Mittelstürmer Jürgen Schütz verletzt hatte sprang der 38jährige Kelbassa noch mal ein und machte vier Spiele bis zum Finale 1963 gegen den 1.FC Köln (3:1), in dem dann wieder Jürgen Schütz spielte. Nach seiner aktiven Zeit arbeitete Kelbassa als Angestellter im Sportamt der Stadt Dortmund.
Wer heute auf den Spuren der Kielbiesa-Familien aus dem alten Schlesien wandern und eine schöne „Krakauer Wurst“ genießen möchte könnte vielleicht bei Kelbaßa-Feinkost , Kirchhörderstrasse 49 in Dortmund fündig werden. Aber die Wochenkarte vom Juli 2020 offerierte „Gazpacho Andaluz“, eine kalte spanische Gemüsesuppe, und „Spaghetti Bolognese“. Ach Ruhrgebiet, wie hast du dich verändert.