Vorwort: Horst Eckel
Horst Eckel, geboren in Bruchmühlbach-Miesau nahe Kaiserslautern, bestritt 32 Länderspiele für Deutschland und wurde 1954 Weltmeister.
Bundestrainer Sepp Herberger setzte ihn in allen Spielen der WM in der Schweiz ein.
Horst Eckel verstarb am 3. Dezember 2021.
Er war der letzte noch lebende Weltmeister und Endspiel-Teilnehmer des Finales am 4. Juli 1954 in Bern zwischen Deutschland-Ungarn (3:2), dem „Wunder von Bern“.
Auch 1958 stand Eckel im WM-Aufgebot für Schweden und machte vier Spiele.
Mit dem 1.FC Kaiserslautern gewann er zwei  Deutsche Meisterschaften (1951 und 1953).
1966 beendete Horst Eckel seine Karriere als Fußballer.

Text: Dr. Edgar Wangen
Edgar Wangen spielte in den 70er Jahren in der Oberliga Westfalen beim TUS Schloss Neuhaus (heute SC Paderborn 07).
Später war er lange Jahre Vorstandsmitglied der Spaten-Franziskaner-Löwenbräu-Gruppe in München.
Edgar Wangen lebt heute in München

Textbeiträge: Uwe Morawe
Uwe Morawe aus Bremen ist Sportkommentator im Deutschen Fernsehen, unter anderem bei Sport1; ProSiebenMaxx und DAZN.
Als Sportjournalist schreibt er zusätzlich Kolumnen.
Schwerpunkt seiner Kommentare und Kolumnen sind der internationale Profi-Fußball und der American Football (NFL).
Uwe Morawe lebt heute in München.

Statistiken und Grab-Recherchen: Fritz Tauber
Fritz Tauber ist Leiter des Archivs  der Hochschule für Film und Fernsehen in München.

Kreation und Gestaltung: Gerlinde Rydmann

Webauftritt: David Simmendinger
David Simmendinger ist Projektleiter bei Telefonica Germany

Lektorat: Prof. Dr. Klaus Zieschang

Klaus Zieschang errichtete 1985 als Professor an der Universität Bayreuth den bundesweit ersten Studiengang „Sportökonomie“, der sich durch seine interdisziplinäre Struktur (Sportwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften und Recht) bis heute als wegweisendes Erfolgsmodell erwiesen hat. Er war lange Jahre Vorsitzender der „Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft“. Klaus Zieschang lebt als emeritierter Professor in München.

 

WITH A LITTLE HELP FROM MY FRIENDS

Vor einigen Jahren übernahm mein Freund Eugen Unterstrasser die Präsidentschaft der Fußball-Abteilung des TuS Prien, eines Vereins, der heute in der Kreisliga 1 im Chiemgau spielt. Beim Studium des Jahresbudgets, das noch sein Vorgänger erstellt hatte, stieß er auf einen Ausgabeposten von 100,- DM pro Jahr für „Grabpacht und Grabpflege Alfred Schaffer“. Als er den Schatzmeister nach dem Hintergrund dieser Budgetposition fragte, antwortete der, dass die Abteilung „Alte Herren“ seit jeher die Kosten für dieses Grab auf dem Friedhof der Gemeinde Prien  trage. Beim besagten Alfred Schaffer handele es sich um einen legendären ungarischen Fußballspieler aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Der wurde kurz nach Ende des Krieges im August 1945 leblos in einem Abteil eines Zuges aufgefunden, der auf der Strecke Salzburg-München auf dem Bahnhof Prien fahrplanmäßig gehalten hatte. Der leblose Alfred Schaffer verstarb kurz danach im Priener Krankenhaus. In jenen chaotischen Zeiten gab es keine aufwendigen Obduktionen und erst recht keine umfassenden Recherchen nach der Herkunft des Toten und möglichen Familienangehörigen, umso weniger, als es sich in diesem Fall um einen fremden ungarischen Staatsbürger handelte. Der Verstorbene wurde kurzerhand in Prien bestattet. Ein Blick in das Internet und die einschlägige Fußball-Literatur brachte für den neuen Präsidenten zutage, dass dieser Alfred Schaffer, genannt „Spezi“, einer der ersten Fußballprofis der Vorkriegszeit war, der über die ungarischen Grenzen hinaus in ganz Europa bekannt und erfolgreich war (Siehe das Porträt „Bin ich König von Fußball“).

Am 28. Juli 2020 schloss sich der Kreis nach fast 75 Jahren. Zwei Journalisten der führenden Fußball-Zeitung Ungarns, einem Pendant des deutschen“ Kicker“, besuchten Prien, um anlässlich des bevorstehenden 75. Todestages von Alfred Schaffer am  31. August 2020 auf Spurensuche zu gehen und einen Dokumentationsfilm zu drehen. Es ging vom Bahnhof zum Krankenhaus, wo Spezi Schaffer Stunden nach seinem Auffinden starb, dann der Besuch des Standesamtes, in der die Sterbeurkunde aufbewahrt wird. Die Urkunde wurde am 31. August 1945 um 9.30 Uhr ausgestellt. Auf dem Grabstein ist der 30. August als Todestag eingemeißelt. Der Steinmetz hatte wohl nicht seinen besten Tag.

Nach der Einsichtnahme auf dem Standessamt stand der Besuch des Friedhofs auf dem Programm der Ungarn, wo sie „Spezis“ schönes Grab mit einer Schärpe in den ungarischen Nationalfarben schmückten (siehe Video unter dem Beitrag zu Alfred „Spezi“ Schaffer). Einige Wochen später, zu seinem Geburtstag, wollten sie wiederkommen und einen Kranz des ungarischen Fußballverbandes und seines Clubs MTK Budapest niederlegen. Daraus wurde nichts. Corona! Die Aus-und Einreisebestimmungen Ungarns und Deutschlands verhinderten den Besuch. Dafür ließ der FC Bayern einen Kranz niederlegen, denn es hatte sich vor einigen Jahren dank der Recherche der Archiv-Verantwortlichen des FC Bayern München herausgestellt, dass „Spezi“ Schaffer als Trainer der“ Bayern“ für die Spielsaison 1945/46 der Oberliga Süd verpflichtet worden war. Drei Monate später verstarb der neue Bayern-Coach.

Als Eugen Unterstrasser mir vor 15 Jahren die Geschichte der Neuentdeckung Alfred Schaffers erzählte, tauchte plötzlich die Frage auf: Wo sind sie eigentlich geblieben, die Helden und Idole unserer frühen Jahre? Was haben sie nach der fußballerischen Karriere gemacht? Wo fanden sie ihre letzte Ruhestätte? Damit war die Idee zu einem Buch und später zu dieser Website geboren.

Ich bin vielen Freunden zum Dank verpflichtet, weil sie über all die Jahre wichtige Beiträge, Ideen und Impulse gaben.  Zuallererst möchte ich Gerald Heerdegen, Robert Schraml,  Thomas Tausendfreund und Eugen Unterstrasser nennen, die mir mit ihren profunden Kenntnissen der Fußballhistorie wichtige Ratgeber, Ideenlieferanten und konstruktive Kritiker zugleich waren.

Bei manch gutem Salzburger Stiegl-Bier haben wir nächtelang darüber diskutiert, welche Spieler in diese „Hall of Fame“ Europas aufzunehmen seien, oder darum gerungen, wie der Titel des Buches lauten solle. Wenn es ihnen zeitlich möglich war, streiften sie mit mir über die Friedhöfe Europas, meist in Verbindung mit dem Besuch eines Fußballspiels und halfen bei der manchmal beschwerlichen Suche nach den Grabstätten unserer Fußballhelden. Ich bedanke mich auch bei meinem Freund Günter Ellenberg, der als Oberleutnant der Reserve die Orientierungsfähigkeiten, die er bei der Bundeswehr erworben hatte, bei der Grabsuche in Skandinavien, England, Schottland und Italien sehr nützlich einsetzte. Höhepunkte während der Entstehungszeit des Buches und der Website waren die beiden Abendessen, die mein Freund Uli Grundmann bei sich zuhause in Neunkirchen an der Saar mit Weltmeister Horst Eckel organisierte. Bei einem gepflegten Karlsberg Ur-Pils und der einen oder anderen Flasche ordentlichen Rotweins erzählte Horst Eckel wunderbare Geschichten und Anekdoten aus den 50er und 60er Jahren des deutschen und europäischen Fußballs, als sich nach den Zerstörungen und der Leidenszeit des Zweiten Weltkriegs großartige Fußballer ins Rampenlicht spielten , die die Menschen verzauberten und die kriegsbedingten nationalen Ressentiments in den Köpfen der europäischen Fußballfans allmählich verschwinden ließen.

Mein Dank gilt auch Professor Dr. Klaus Zieschang, der all seine didaktischen und fußballerischen Kenntnisse als Lektor einbringt, damit der Sprachduktus sowie die Quellenangaben einigermaßen seinem Anspruchsniveau als deutscher Professor entsprechen.

Gerlinde Rydmann und David Simmendinger gelang es vortrefflich, mit Einfühlungsvermögen, Kreativität und gestalterischer Professionalität dieser Website die optische Qualität zu geben, die den „Fußballgöttern“ gebührt.

Ein wichtiger Wegbegleiter war und ist mein Freund Fritz Tauber, Leiter des Archivs der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Mit Akribie, Beharrungsvermögen und hohem fußballerischen Grundwissen recherchierte er über Jahre präzise, um die Lücken in der Chronologie der Vereinszugehörigkeiten vieler  Spieler zu schließen. In Gesprächen mit ehemaligen Spielern und Verwandten oder Bekannten eruierte er zusätzlich viele Lebenswege mancher „Fußballgötter“, die aus dem Olymp abgestiegen waren und aus der Öffentlichkeit verschwanden. Eine zusätzliche detektivische Begabung zeichnet ihn aus: Die Grabstätten zu finden, insbesondere im Ausland.

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