Pele

„El Rei „

Biografie
Geboren am: 23. 10.1940 in Tres Coracoes, Minas Gerais, (RJ).
Gestorben am 29.12.2022 in Sao Paulo
Grabstätte: Santos, Cemiterio Monumental Necropole Ecumenica;
Friedhofs-Hochhaus Avenida Dr. Nilo Pecanha, 50; 9. Stock

Stationen der Karriere als Fußballer
Position: Stürmer
Vereine: Bauru AC (1952-1956)
FC Santos (1956-1974)
Cosmos New York (1975-1977)
92 Länderspiele für Brasilien (1957-1971); 77 Tore
Weltmeister 1958/1962/1970
Brasilianischer Meister 1958, 1960, 1961, 1962,1964, 1965, 1967, 1968, 1969, 1973
Meister North American Soccer League 1977
Copa Libertadores 1962,1963
Weltpokal 1962, 1963
Südamerikas Fußballer des Jahrhunderts (1998)

„Ein König stirbt nicht. Er ruht nur“. (Gerson, 1970 Weltmeister mit Pele).

Es herrscht wohl sehr große Einigkeit, welche Sportler in ihrer aktiven Zeit Denkmäler des Weltsports des 20. Jahrhunderts waren:  Muhammad Ali (Boxen), Eddy Merckx (Radsport), Michael Jordan (Basketball), Michael Schumacher (Formel 1), Wayne Gretzky (Eishockey), Carl Lewis (Leichtathletik). Und im Fußball? FIFA-Experten wählten Pele im Dezember 2000 zum „Weltfußballer des Jahrhunderts“.

Über allen Größen der verschiedenen Dekaden des Nachkriegs-Fußballs schwebte „el Rei“, der König und Pontifex Maximus des Fußballs. Aber ein Imperator war er nicht. Bei aller Genialität der besten Fußballer der letzten 80 Jahre, Pele war der Größte. Und alle bewunderten ihn ob seiner fußballerischen Künste, seiner Ausstrahlung, Beliebtheit und der Verbundenheit mit Volk, Fans und Freunden des runden Leders. Er vereinte Analphabeten und Wissenschaftler, Banausen und Künstler. Aber diese weltbekannte Persönlichkeit hatte ein Alter Ego: Das hieß Edson Arantes do Nascimento. Vater Dondinho und Mutter Celeste benannten ihren Abkömmling „Edson“ nach dem Erfinder der Glühbirne, Thomas Edison. Vielleicht dachten sie an Winston Churchills persönliche Selbst-Beschreibung: „Alle Menschen sind Würmchen, aber ich bin ein Glühwürmchen“. Ungeachtet der sehr kreativen Namensgebung wird  fast überall auf der Welt zusätzlich ein Spitzname auf dem Schulhof kreiert und verbleibt dem Besitzer meist ein Leben lang. Der kleine Edson spielte zunächst gerne im Tor, weil sein Idol der Torwart namens Biles des nahegelegenen Provinzvereins Vasco de Sao Lourenco war. Wenn Vater Dondinho den vierjährigen Knirps zu einem Spiel mitnahm, rief der bei jeder Rettungstat von Biles dessen Namen, verstümmelte ihn aber aufgrund seiner noch nicht ganz ausgeprägten Sprachakzentuierung. Aus B wurde P und Bile entwickelte sich zum Pile. Im Getümmel auf dem Bolzplatz machten oberflächlich denkende Mitspieler daraus einen „Pele“. „Ich hasse diesen verdammten Spitznamen. Er war nicht einmal ein richtiges Wort, er bedeutete nichts“ schrieb er in seiner Autobiografie. Sein Vorname sei Edson, insistierte er.

Foto: Pele im Kopfballduell mit Torwart Svensson (SWE)
Quelle Foto: Wikimedia Commons

Ab dem Viertelfinale der Fußball-WM 1958 trat Pele in das Rampenlicht des internationalen Fußballs. In den Mittsommertagen und-Mittsommernächten Schwedens glänzte der 17-Jährige wie ein aufgehender Fixstern und nicht wie ein Kometenschweif, der bald verglühen würde. Spätestens nach dem 5:2 Final-Erfolg gegen Gastgeber Schweden am 29. Juni war Pele nationales Kulturgut Brasiliens. Ein Wechsel nach Europa (wie der von Didi und Vava) war außerhalb der Vorstellungskraft der Club-Verantwortlichen und der politischen Kaste. Und es hätte die Suizidrate der Fans in die Höhe getrieben. Angebote gab es genug, aber die Franzosen geben die Mona Lisa auch nicht außer Landes.

In Brasilien ist der Fußball eine Frau, „Gorduchinha“, die kleine Dicke! Als Pele den Ball nach seinem 1.000 Tor am 19. November 1969 im Maracana (Vasco da Gama-FC Santos 0:1) mit einem selbst herausgeholten Elfmeter erzielte, küsste er die „kleine Dicke „immer wieder, als er im Triumphzug durch das Stadion getragen wurde. Der Ball war über all die Jahrzehnte seiner Karriere seine beste Freundin, obwohl Pele häufig den Verlockungen schöner Frauen, meist weißer Hautfarbe, ausgesetzt war und gelegentlich erlag, was die Bevölkerungszahl Brasiliens mit nach oben trieb.

„Pele beherrschte alles. Perfekte Ballführung, einen sagenhaften peripheren Blick, passen und schießen mit links wie rechts sowie ein unerschöpfliches Reservoir an Toren“ (Jorge Valdano, 1986 Weltmeister mit Argentinien). Viele seiner Gegenspieler konnten sich deshalb nur mit rüden Fouls seiner spielerischen Überlegenheit erwehren und versuchen, ihn gleich ganz aus dem Turnier zu treten, vor allem 1966. als Pele Freiwild für bulgarische und portugiesische Verteidiger wurde. Die Zeitzeugen erinnern sich an das Bild vom weinenden Pele, als ihn Masseur Americo während des Spiels gegen Portugal vom Platz trug. Das waren äußerst unschöne Jagdszenen mittelmäßiger Abwehrspieler auf diesen Genius und die schwachen Schiedsrichter ließen das meiste durchgehen. Es war eine Schande und das Ende von „Jogo Bonito“, dem schönen Spiel. Pele beschrieb diese Jagdszenen einmal vier Jahre später nach dem WM-Sieg 1970 gegen Italien. Sein mediokrer Gegenspieler hieß Bertini. Den kannte man vorher nicht und nach dem Finale auch nicht. Pele dazu:“ Ein Meister im Begehen von Fouls, die man nicht sieht. Er schlug mir die Faust in die Rippen oder in den Magen, trat mir gegen die Knöchel. Ein echter Künstler.“

Foto: el Rei in Mexico 1970 nach dem WM-Finalsieg.
Quelle Foto: Wikimedia Common
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Nach der schlecht verlaufenen WM 1966 wurde den meisten Spielern bei ihrer Rückkehr nach Brasilien kein Hosianna mehr gesungen. Der Auftritt in England wurde begleitet vom Schwanengesang auf die noch spielende 58er Generation mit Garrincha, Zito , Bellini, Orlando und Djalma Santos. Die Selecao war ein Spiegelbild Brasiliens, das gesamtgesellschaftlich in eine dumpfe Phase geraten war, nachdem seit 1964 eine Militärjunta herrschte. 1970 stand dann die WM in Mexico an. Sie brachte mit einer runderneuerten Mannschaft die Wiederauferstehung Peles. Die neue Seleção war nicht nur ein Traum der Bevölkerung, sondern auch ein nationales Projekt der Militärdiktatur. Die Verantwortlichen kannten ihre Landsleute und deren Bedürfnis nach dem dritten Triumph. Der würde alles vergessen lassen, was die Diktatoren angerichtet hatten. „Wenn das Volk glücklich ist, ist auch die Regierung glücklich“, war ihr Credo. Trainer Joao Saldanha, der sich mit Pele angelegt hatte („el Rei“ sei körperlich nicht fit und habe Sehschwächen) musste zwei Monate vor WM-Beginn gehen. Sein Umgang mit Pele missfiel den politisch Verantwortlichen, zu denen bereits Joao Havelange, der spätere langjährige FIFA-Präsident, gehörte. Nachfolger Saldanhas wurde Mario Zagallo, mit dem Pele 1958 und 1962 zusammengespielt hatte und Weltmeister geworden war. In dessen Konzept war Pele der unumstrittene Leader einer Mannschaft, die in ihrer offensiven Ausrichtung ein taktisches Kunstwerk war. Pele spielte eine großartige WM.

Das Tor von Carlos Alberto in der 87. Minute des Finales gegen Italien zum 4:1 hat Schriftsteller, Journalisten, TV- und Hörfunk-Kommentatoren zu Höchstleistungen bei der Schilderung angetrieben. Die Vorbereitung des Tores (rund eine Minute ohne Ballberührung und obligatorische Fouls der Azurris) schließt wie das Finale des Boleros von Maurice Ravel. Über acht Spielstationen (Tostao, Piazza, Clodoaldo, Pele, Gerson, zurück zu Clodoaldo, Rivelino, Jairzinho und Pele) endet der Bolerotanz mit dem finalen Torschuss von Carlos Alberto. „Der Spielzug war ein Destillat all der vielen kleinen Künste, deren Addition die Größe des Fußballs ausmacht. Man sah einen echten, selbstlosen Teamgeist, die stete Suche nach dem besser postierten Mann“ (Christian Eichler). Die wahrscheinlich beste Offensive aller Zeiten mit der wahrscheinlich schlechtesten Abwehr, die jemals Weltmeister wurde. Pele war 1970 die Kirsche auf der Torte einer großartigen, taktisch sehr komplexen Mannschaft, die -man kann fast sagen- fünf Spielmacher hatte:  Rivelino, Tostao, Jairzinho, Gerson und Pele. „El Rei“ nahm nun endgültig den Platz des überragenden Zeus im Olymp der Fußballgötter ein.

Foto: WM 1970; Brasilien-Peru (4:2).
V.l.r. oben: Carlos Alberto, Brito, Piazza, Felix,Clodoaldo, Marco Antonio
V.l.r. unten: Jairzinho, Gerson, Tostao, Pele, Rivelino

Quelle Foto: Wikimedia Commons
Foto: Menotti und Pele
Quelle Foto: Wikimedia Common
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Cesar Luis Menotti (als Trainer Weltmeister mit Argentinien1978): „Ich habe mit Pele beim FC Santos zusammengespielt, und ich kann sagen: Er war absolut einzigartig. Es hat vor ihm und nach ihm keinen Fußballer wie ihn gegeben. Unvergleichlich. Es gab vor ihm Alfredo di Stefano und später Johan Cruyff, Diego Maradona und jetzt Lionel Messi. Das sind alles Spieler, die ich bewundere, aus vielen Gründen. Aber für mich gibt es keinen Vergleich, für mich ist Pele der beste Fußballer der Geschichte, ein Frederic Chopin des Fußballs“. Sein Spiel war ein perfektes Ensemble von Künstler, Instrument und der daraus folgenden Musik. Es war kein Kontrabass, sondern eine Stradivari-Violine, gespielt von Yehudi Menuhin als Primgeiger. Pele brauchte keinen Dirigenten. Das Publikum hielt staunend und bewundernd den Atem an. Peles Fußball war ein intuitives Spiel ohne Schwächen und ohne das Gehabe mancher Fußballkünstler. Italiens Verteidiger Tarcisio Burgnich (la Roccia, der Fels) nahm nach dem Endspiel 1970 seine Fehleinschätzung zurück: “Vor dem Spiel habe ich mir gesagt: Er ist auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut. Nach dem Spiel wusste ich es besser“. Aus dem Felsen war Sand geworden.

Pele stand zeitlebens auf einem schwankenden Schiff, hin-und hergerissen vom Sog der Verehrung seiner weltweiten Fans, der Liebe des brasilianischen Volkes, vor allem seiner Habenichtse, von der politischen Kaste Brasiliens, ihn für sich einzunehmen, von den ökonomischen Versuchungen eines der Armut entstammenden Jungen aus der Provinz und von den verführerischen Ambitionen des weiblichen Geschlechts. Pele hier, Pele da! Werbeträger für alles, Buchautor,“ Leinwandheld“. Im Film „Flucht oder Sieg“ aus dem Jahre 1981 stellt er einen Fußballspieler dar, der als Kriegsgefangener der Deutschen mit einer Mannschaft des Gefangenenlagers gegen die Vertreter des Hitlertums spielt und auch noch an einem Ausbruch mitarbeitet. Dieser Ausflug ins Film-Genre wäre nicht nötig gewesen. Denn dem mittlerweile weltberühmten Pele war der Unterschied zwischen seiner real existierenden Person und seinem Legendenstatus immer bewusst, weil er geerdet blieb. Bis auf diesen blöden Film. Das machte ihn ähnlich wie Beckenbauer so beliebt. „Der Bürger Edson Arantes do Nascimento hat alle Tiefen und Höhen des Lebens gemeistert, gelacht, geweint, viele Schmerzen erleiden müssen, viele Triumphe ausgekostet. Er ist sterblich. Pele ist dagegen unsterblich, wird immer der Traum aller Kinder bleiben, wird immer strahlen, wird nie Schmerzen empfinden müssen.“( Hans Blickensdörfer)

Pele musste viel lavieren, um allen einigermaßen gerecht zu werden. Socrates, der zur Philosophie neigende brasilianische Fußballstar der 80er Jahre beschrieb diesen Spagat im Strömungsfeld vielfältiger Interessen recht kritisch. Pele habe aufgrund seines unscharfen Profils eine „geringe soziale Bedeutung“. Man könne das Verhältnis von Volk und Star „Ehrfurcht“ nennen, aber die Herzen flogen ihm nicht zu, eher Garrincha, der im Vergleich zum perfekt vermarktbaren Alleskönner das archaische, kreative Brasilien verkörperte, aber wie ein Ikarus abstürzte. Übrigens auch Socrates. Dem entging Pele, Gottseidank! „Ein unsichtbarer Königsmantel hing um seine Schultern“,so beschrieb der brasilianische Dramatiker Nelson Rodrigues die Aura seines Nationalheiligtums.

Wenn Pele und die Seleção spielten überkamen den jeweiligen brasilianischen Finanzminister große Sorgen. Welcher Verlust an Bruttosozialprodukt, wenn die ganze Nation eine Woche vor dem Spieltag (gespannte Erwartungshaltung), während des Spieltages sowieso und am Tag nach dem Spiel (Freudenfest oder Trauerarbeit) nicht arbeiten konnte oder wollte. Während der WM 1970 in Mexico ruhte das wirtschaftliche Leben bereits vor dem Halbfinale gegen Uruguay. Da war noch eine Rechnung von 1950 offen.

 Brasilien gewann 1970 den goldenen „Coup Jules Rimet“ zum dritten Mal und durfte ihn behalten. Dass er am 20. Januar 1983 aus der Trophäensammlung des brasilianischen Fußballverbandes in Rio de Janeiro gestohlen und das Raubgut eingeschmolzen wurde, war ein würdeloses Ende dieser brasilianischsten aller Welt-Trophäen.

„Die Brasilianer leiden an einem Bastard Komplex“, schrieb der Schriftsteller Nelson Rodrigues, „sie sind besessen von der Idee, mit ihrer schwarzen und gemischten Bevölkerung nie fähig zu sein, den Standard der erfolgreichen europäischen Nationen zu erreichen“. Pelé trug mit den Siegen der Selecao 1958, 1962 und 1970 dennoch zur Bildung eines selbstbewussteren Nationalbewusstseins dieser noch recht jungen Nation bei. Erst 1822 wurde Brasilien als ehemalige Kolonie von Portugal unabhängig und es entstand das Kaiserreich Brasilien. 1889, ein Jahr nach der Abschaffung der Sklaverei, erfolgte die Gründung der Republik Brasilien. Der Fußball verlieh diesem geschundenen Land im 20. Jahrhundert eine neue Identität. Die Niederlagen 1950 gegen Uruguay und 2014 gegen Alemanha hingegen waren nicht sehr identitätsstiftend, fanden aber nur noch in Flüchen „Maracanaco“ und „sete a um“(7:1) ihren Eingang in den brasilianischen Sprachgebrauch als Ausdruck der größten Tragödien der brasilianischen Neuzeit.

Zur Überwindung des Bastard-Komplexes trug Pele wesentlich bei, als 1958 Brasilien erstmals auf TV-Bildschirmen -noch in schwarz-weiß- auf der Weltkarte auftauchte, ein fernes Land, ein tropischer Fleck voller Kaffee, hellen Stränden und regenreichem Dschungel. Plötzlich nahm vor allem die europäische Bevölkerung die Existenz dieses exotischen Landes auf einem anderen Kontinent mit entgegengesetzten Jahreszeiten wahr. Die fröhlich tanzenden, glücklich lächelnden Menschen auch in den Elendsvierteln lebten im Augenblick. Und der Fußball verschaffte ihnen diese herbeigesehnten Sternstunden, in der alle Mühsal sich in kollektiver Freude und in enthusiastischem Feiern auflöste. Dazu brauchte es keinen Carneval do Brasil.

Pele blieb zurückhaltend, als die Bürgerrechtsbewegung ausgehend von den USA und dann in den angrenzenden Regionen von der Karibik bis nach Brasilien die Sensibilität für die Rassenfrage weckte. Pele konnte und wollte nicht allen hohen moralischen Ansprüchen gerecht werden, weshalb er kaum zu politischen Themen Stellung bezog.

 Das kritisierte Paulo Cesar Caju, Mannschaftskamerad bei der WM 1970: „Wenn er nur ein wenig Sensibilität hätte, würde er eine Revolution anzetteln. Er könnte mehr ausrichten als alle religiösen und politischen Führer. Aber er redet bloß Blödsinn. Darum lasst uns von Muhammad Ali sprechen, von Martin Luther King und Nelson Mandela. Die nützten ihren Raum, um für die Rechte der Schwarzen zu kämpfen“. Damit tat er Pele unrecht. Der widerstand dem Druck der völligen Einvernahme durch das Militärregime unter dem damaligen Präsidenten Fernando Henrique Cardoso. Pele sagte dazu: „Das Jahr 1970 war die beste Zeit meines Lebens, aber für die Menschen meiner Heimat noch viel wichtiger“. Damals brachte er über den Sport hinaus seine große Lebensleistung.

In einem seiner letzten öffentlichen Auftritte, einem Dokumentarfilm auf Netflix aus dem Jahre 2021, zog Pele eine versöhnliche Lebensbilanz als Fußballer und Mensch. Er wirkte traurig und müde. „Ich war kein Supermann, ich wirkte keine Wunder. Ich war ein normaler Mensch, dem Gott das Glück gegeben hat, Fußball zu spielen. Aber ich bin sicher, dass ich Brasilien mit meinem Fußball, mit meinem Leben, viel mehr gegeben habe als viele Politiker, die dafür bezahlt werden.“ Dabei spielte er einsam und einfühlsam, in einem leeren Raum auf einem Stuhl sitzend, auf einer hölzernen Buschtrommel. Man sah dem „Rei“ an, wie seine Gedanken zurückkehrten nach Minas Gerais, seinem Kokon, wo er das „Jogo Bonito“ erlernt hatte und auszog, die Fußballwelt zu bereichern. Peles Tod ein Jahr später nahm weltweit vielen Fußballfans einen Teil ihrer Kindheit- und Jugenderinnerungen, aber er lässt ihnen als Trost seinen Fußball zurück.

Als Diego Maradona im November 2020 starb, schrieb Pele eine Woche nach dessen Tod:“ Mein guter Freund, vielen Dank für unsere ganze Reise. Eines Tages werden wir im Himmel in derselben Mannschaft spielen.“ Beide Nationalhelden sind der Goldstandard des internationalen Fußballs. Eigentlich UNESCO- Weltkulturerbe, auch die anderen Großen des 20. Jahrhunderts, die bereits in den Olymp der Fußballgötter aufgestiegen sind. Der Heaven FC mit seiner Offensive Pele, Maradona, Cruyff, di Stefano, Eusebio und Libero Franz Beckenbauer könnte viele Titel gewinnen, auch das „Championat der Könige und Kaiser“. Dazu braucht es keine Defensive. Und Trainer ist erneut Mario Zagallo, „der Ewige“. Er ahnte bei Peles Tod, dass er ihm bald in den Olymp folgen würde. „Mein bester Partner ist gegangen, Freund so vieler Geschichten, Siege und Titel. Die Person, die die Welt mehrmals angehalten hat. Danke für alles, Pele! Du bist ewig! Ich liebe dich!“ (Mario Zagallo, Weltmeister mit Pele 1958 und 1962 und sein Trainer 1970). Am 5. Januar 2024, rund ein Jahr nach Pele, verstarb „o Zagallo Eterna“ in Rio de Janeiro.

Grabstätte: Santos, Cemiterio Monumental Necropole Ecumenica;
Friedhofs-Hochhaus Avenida Dr. Nilo Pecanha,50;

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