DDR 1972-1976

Sieben, acht, neun, zehn, Klasse

Die Jahre von 1972 bis 1976 waren die erfolgreichsten Zeiten des DDR-Fußballs auf internationalem Parkett. Bei den Olympischen Spiele in München 1972 (Bronze) und 1976 in Montreal (Gold) zeigte die von Georg Buschner trainierte Nationalmannschaft international beachtlich starken Fußball. Und der Auftritt bei der Fußball-WM 1974 in Deutschland war mit dem Sieg gegen die bundesdeutsche Nationalmannschaft und dem Erreichen der Finalrunde einer der Höhepunkte dieser goldenen Generation von Spielern, die alle die Qualität hatten, in der Bundesliga zu spielen zu können. Und auch im Vereinsfußball zeigten Mannschaften wie Dynamo Dresden, der 1. FC Magdeburg oder Carl Zeiss Jena europäisches Top-Niveau. Nur zur Erinnerung:

Der FC Bayern München gewann im Achtelfinale des Europacups der Landesmeister 1973/74 denkbar knapp gegen Dynamo Dresden (4:3 und 3:3), wie auch im Achtelfinale des Landesmeistercups 1974/75 gegen den 1. FC Magdeburg (3:2 und 2:1). Das waren sehr enge Spiele auf dem Weg der Bayern zu den beiden Gewinnen des Europapokals der Landesmeister 1974 und 1975.

Und am 8. Mai 1974 siegte der 1. FC Magdeburg im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen den AC Mailand (2:0). Der Mailänder Trainer Giovanni Trapattoni und sein Kollege Heinz Krügel aus Sachsen-Anhalt wurden dabei Augenzeugen des ersten Geisterspiels der Europapokalgeschichte. Nur 4141 Zuschauer wohnten dem Spiel im Stadion „de Kuip“ in Rotterdam bei. Mailands Verteidiger Karl-Heinz Schnellinger wunderte sich ob der Spielstärke seiner ostdeutschen Landsleute, die alle aus der Region Magdeburg mit den drei Landkreisen Börde, Jerichower Land und Salzlandkreis stammten. Von allen bisherigen Europacupsiegern kamen nur die Spieler von Celtic Glasgow der Magdeburger Heimatverbundenheit am nächsten, nämlich die „Lisboa Lions“, die 1967 den Sieg im Landesmeister-Cup gegen Inter Mailand (2:1) feierten. Alle schottischen Spieler stammten aus Glasgow, nur Bobby Lennox nicht, der eine Autostunde entfernt vom Stadtzentrum das Licht der Welt erblickte und auch dort aufwuchs. Diese beiden Konstellationen gab es vorher und nachher in der Geschichte der Europapokale nicht mehr. Höchst unwahrscheinlich, dass das noch mal vorkommt. Außer der FC Bayern München verpflichtet nur noch Talente aus dem Münchner Oberland rund um Bad Tölz.

1.FC Magdeburg 1974 Halbfinalspiel Europapokal der Pokalsieger gegen Sporting Lissabon 2:1 am 24.4.74
links: Kapitän Manfred Zapf, Torwart Ullrich Schulze, Jürgen Sparwasser, Wolfgang Abraham, Wolfgang Seguin, Axel Tyll, Jürgen Pommerenke, Klaus Decker, Detlef Raugust, Detlef Enge und Martin Hoffmann.

Der 13. Mai 1981 war der letzte bedeutende internationale Höhepunkt einer DDR-Vereinsmannschaft. Im Rheinstadion von Düsseldorf verlor die von dem jungen Hans Meyer trainierte Mannschaft von Carl Zeiss Jena im Finale des Europacups der Pokalsieger mit 1:2 gegen Dynamo Tiflis.

Zurück zu den Jahren davor, den 60er/70ern mit all ihren Wirren in der westlichen Welt. De Gaulle hatte abgedankt. Die USA unter Präsident Nixon und Sicherheitsberater Henry Kissinger beendeten das bipolare Machtverhältnis mit der Sowjetunion und eröffneten China den Eintritt in die Weltpolitik. Auch in West-Europa veränderten sich die machtpolitischen Strukturen, die sich vor allem auf das deutsch/deutsche Verhältnis auswirkten. Die Bildung der sozialliberalen Koalition (SPD/FDP) in Bonn 1969 führte zu einem gewaltigen Umbruch im innerdeutschen Verhältnis. Am 21.12.1972 wurde in Berlin der Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der DDR unterschrieben. Durch den unter der Regierung von Bundeskanzler Willi Brandt eingeschlagenen Kurswechsel (Wandel durch Annäherung) während des „Kalten Krieges“ gab die BRD ihren Alleinvertretungsanspruch für Gesamt-Deutschland auf. Beide Staaten wurden 1973 in die „Vereinten Nationen“ aufgenommen. Aber in den Augen der westdeutschen Fußball-Fans galt das natürlich nicht für den Fußball, vor allem vor dem Hintergrund der bevorstehenden Fußball-WM in der Bundesrepublik 1974.

Die fand im Umfeld gewaltiger Herausforderungen an die politische Führung Westdeutschlands statt. In der Folge des Jom Kippur-Krieges im Herbst 1973 zwischen Israel und den angrenzenden arabischen Nationen hatten die Erdölfördernden Staaten dieser Region mit Hilfe des Kartells OPEC den Erdölpreis vervierfacht.

Westdeutschland erstarrte angesichts der ökonomischen Auswirkungen auf die Wirtschaft und das Gemeinwesen. Eine Ölpreisbremse gab es damals nicht. Die DDR hingegen wankte dank günstiger Bezugsquellen der Rohstoffe aus der brüderlichen Sowjetunion nicht. Und dann baute sich in der Bundesrepublik parallel zur angespannten ökonomischen Lage langsam der RAF-Terror auf. Es begann eine bleierne Zeit. Aber noch dominierte die Vorfreude auf die Fußball-WM. Und dann hatte der Fußballgott die Idee, gestalterisch mit Hilfe der Lottofee in diese ideologisch trennende Rivalität zweier deutscher Staaten einzugreifen. Eine sportliche Auseinandersetzung zwischen Nord- und Südvietnam oder Nord- und Südkorea war für die FIFA noch keine Herausforderung. Die Auslosung der 1. Finalrunde der Fußball-WM am 5. Januar 1974 in Hamburg bot ihr die Gelegenheit. Der Feen-Bote war ein elf Jahre junger, blonder, kleiner Schöneberger Sängerknabe. Detlef Lange hieß das Glückskind. Das griff aufgeregt vor der Weltöffentlichkeit in die Lostrommel und zog die Teams der Gruppe 1: BRD, DDR. (wunderschöne Kürzel) sowie Chile und Australien.

Am nächsten Tag rief das Politbüro der DDR vermutlich eine Sondersitzung im „Großen Haus“ in Berlin-Mitte (damals Marx-Engels-Platz, heute Werderscher Markt) ein. „Um Gottes Willen. Warum das“? An jedem Dienstag, an dem das Politbüro tagte, wurden immer wieder Lösungen diskutiert, wie man der drohenden Gefahr der Fluchtversuche von Spielern, Funktionären, Masseuren, Ärzten, Journalisten oder einigen scheinbaren Fußballfreunden vorbeugen könne. Denn ganz ohne optische Präsenz der Bürger der Region hinter dem antifaschistischen Schutzwall wollte man die Nationalmannschaft auch nicht auflaufen lassen. Die Weltpolitik war jetzt zweitrangig.

Und dann kam doch noch die Weltpolitik ins Spiel. Bundeskanzler Willi Brandt trat am 6. Mai, sieben Wochen vor dem Spiel der Spiele, zurück. Der „DDR-Kundschafter des Friedens“, Günter Guillaume, hatte der Stasi viele Informationen aus dem Umfeld des Bundeskanzlers geliefert. Das waren alles unschöne Begleiterscheinungen jener aufgeregten Tage in West und Ost. Die Sowjetunion und die USA hatten sich nicht qualifiziert. Auf der Tribüne in Hamburg würde nun der neue Bundeskanzler Helmut Schmidt sitzen, recht leidenschaftslos. Er war mehr am Segeln interessiert. Honecker blieb lieber in Pankow und nutzte seinen Westfernseher mit PAL-Farbsystem. Stasi-Chef Erich Mielke hingegen war sehr unruhig und dachte: „Hoffentlich läuft das alles gut ab und keiner macht rüber“. Für Matthias Brandt, Sohn des zurückgetretenen Bundeskanzlers und damals zwölf Jahre alt, lag am Tag des Spiels Dunkelheit über dem Begriff DDR. Für ihn war das ein leerer Begriff. Fußballer von denen kannte er keine. Ihm waren einige Holländer vertraut, auch Brasilianer und natürlich die Auswahlspieler Deutschlands rund um Netzer, Beckenbauer, Overath oder Gerd Müller. Dass die Spieler in ihren blauen Shirts mit dem Schriftzug „DDR“ auch eine deutsche Mannschaft repräsentierten, war ihm nicht bewusst. (Ronald Reng). Vielleicht hatte ihm sein Vater etwas vom „Eisernen Vorhang“ (Winston Churchill) erzählt. Der trennte Europa jenseits der Elbe ab 1946 bis 1989 in West und Ost. In der Wahrnehmung der Amerikaner, Westeuropäer oder der Asiaten war dieser „Schutzwall“, auch Mauer genannt ähnlich dem Limes in der Zeit der römischen Präsenz ab 100 n. Chr. in Gallia Transalpina das bekannteste Wahrzeichen der DDR. Gottseidank wurde er nicht wie der Limes zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt! Sonst gäbe es die Mauer heute noch.

Bundestrainer Helmut Schön, gebürtig aus Dresden, war sich der Herausforderung des bevorstehenden Duells bewusst. Spielort wurde dank Los nicht Berlin. Das wäre des Guten dann doch zu viel gewesen. Der Fußballgott hatte sich mit Hilfe der Lottofee für Hamburg entschieden und nach den Auslosungsstatuten der FIFA durfte die DDR dieses deutsch/deutsche Match auch noch als Heimspiel bestreiten. Skurril!  Hamburg war logistisch sehr geeignet für die Anreise der handverlesenen 1.500 DDR-Fußballfans mit dem „Sonderzug aus Pankow“, aber ohne den „Oberindianer“ Erich Honecker (Udo Lindenberg). Der war 1974 im westlichen Bruderstaat noch sehr unerwünscht. Der Zug der Reichsbahn brauchte nur drei Stunden vom Berliner Bahnhof Friedrichstrasse, dem Tränenpalast, durch feindliches Territorium nach Hamburg. Gelegentlich ertönte der kreative Schlachtruf der DDR-Fans: „Sieben, acht, neun, zehn, Klasse“!

Helmut Schön konnte das Spiel eigentlich gelassen angehen. Die Bundesrepublik Deutschland war zwei Jahre zuvor mit brillantem Spiel in Brüssel gegen die Sowjetunion (2:0) Fußball-Europameister geworden. Auf den DDR-Fußball blickte man medial geringschätzig. Staatsamateure halt, hieß es, aber ohne jede Chance, wenn es gegen eine westeuropäische Nation mit all ihren Profis ginge. Aber die Olympischen Spiele 1972 in München, kurz nach der Fußball-EM in Belgien, zeigten schon das Erstarken der osteuropäischen Mannschaften, vor allem Polens und der DDR, was sich dann 1974 zeigte.

In der Zwischenrunde des Olympischen Fußballturniers 1972 kam es zum ersten Aufeinandertreffen der beiden deutschen Nationalmannschaften. Vor 80.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion gewann die DDR das Spiel mit 3:2. Viele der späteren DDR-Spieler von 1974 waren schon dabei. Und im Kader der BRD standen nur „Amateure“ wie Ronald Worm, Manfred Kaltz, Klaus Wunder, Bernd Nickel, Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld.

Diese junge DDR-Mannschaft, trainiert von Georg Buschner, bildete den Nukleus der Erfolge in den kommenden Jahren von 1972 bis 1976 und repräsentierte das junge Mitglied der Vereinten Nationen mit seinen rund 17 Millionen Einwohnern. Die Spiele in München waren aus DDR-Sicht eine Demonstration sportlicher und systemischer Überlegenheit des Sozialismus jenseits der Elbe über das kapitalistische System im Westen der einst gemeinsamen Nation. Mit 20 Goldmedaillen übertrumpfte der nach Einwohnern wesentlich kleinere Staat den Klassenfeind mit seinen 13 Goldmedaillen. Im Medaillenspiegel landete die DDR mit 66 Medaillen hinter der Sowjetunion (99) und den USA (94) auf Platz drei.

Seit dem Amtsantritt von Erich Honecker (1971) als Erster Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (wunderbare Job-Description in der Sprache des Klassenfeindes) erlebte die DDR eine scheinbar liberalere Offenheit in Politik, Kultur und gesellschaftlichem Miteinander. Die internationalen Erfolge im Spitzensport steigerten das Selbstbewusstsein der Bürger in diesem Staatsgebilde. Fußball hingegen war nicht so im Focus der DDR-Sportpolitik. Weit mehr die Leichtathletik, das Schwimmen,Turnen, Rudern. Da waren bei Olympischen Spielen quantitativ mehr Medaillen zu gewinnen mit der schönen Begleiterscheinung, bei der Sieges-Zeremonie die DDR Hymne zu hören. Der Eingriff zur Talentsteuerung erfolgte bereits in den Klassenzimmern. Vermessen, gewogen und wenn nicht zu leicht befunden dem jeweiligen Verband zugewiesen. Lothar Kurbjuweit von Carl Zeiss Jena, 66-facher Nationalspieler und 1,80 Meter groß, antwortete einst entwaffnend auf die Frage eines westlichen Reporters, warum in der DDR-Auswahl nur so wenige hochgewachsene Spieler seien: „Die langen Fußballer sind bei uns Ruderer“. Dass dennoch die fußballerische DDR zwischen 1972 und 1976 so erfolgreich war, lag auch an der Konzentration der besten Spieler bei BFC Dynamo Berlin (Staatssicherheit), Dynamo Dresden (Volkspolizei und Zoll) oder Carl Zeiss Jena (Staatsbetrieb). Da wurde von oben ohne Spielerberater Kaderplanung betrieben.

Und nun zum Tag der Tage aus deutscher Sicht. Das Begrüßungsessen der 1.500 DDR-Fans fand im neuen Hamburger Kongress-Center statt. Es gab Rindsrouladen und Brechbohnen Die anschließende Stadtführung war eine Herausforderung für die Stasi. Wer aus der Besuchergruppe wollte, konnte leicht „rübermachen“. Aber die ausgesuchten Reiseführer schafften den Spagat zwischen Ideologie und Realität. Eine der Stadtführerinnen, Doris Gehrke, engagierte sich damals in der DKP und wurde später Schriftstellerin, Krimimalautorin und Erfinderin der TV-Ermittlerin Bella Block:

Sankt Pauli und die Herbertstraße boten mache Verführungen.  Dem muss ein Fußballer in seinen besten Jahren mannhaft widerstehen. Es gelang wohl, die jungen Fußball-Helden abends friktionsfrei ins Sport-Hotel nach Quickborn nahe Hamburg zurückzubringen, ohne Vergeudung von Manneskraft. Aber vermutlich mit den „St. Pauli Nachrichten“ im Revers. Die Trainingsquartiere bei Weltmeisterschaften der 70er Jahre waren eigentlich Quartiere, die man heute günstig über FEWO Direkt bucht. Maximal 3 Sterne. Das Hotel Kühlingsbort der Holländer nahe Münster, die Sportschule Malente in Schleswig-Holstein als Quartier der BRD oder Quickborn. Das buchen heute Abiturklassen zur Abschlussfeier und lassen sie Sau raus. Das Campo Bahia in Brasilien 2014 war schon etwas anders. Mit 5G!

Startaufstellung DDR-BRD am 22. Juni 1974

„Warum wir heute gewinnen“. Schlagzeile BILD am Morgen des 22. Juni 1974.

Die WM 1974 war sehr verregnet. Die Fanbäuche waren in wasserabweisender Funktionskleidung verpackt. Auf den Tribünen dominierten Regenschirme und gelbe Regenmäntel, auch Friesennerze genannt. Und den meist langhaarigen Spielern klebten die Strähnen im Gesicht.

Das Bruderduell in Hamburg geht nicht als ein großes, bemerkenswertes Fußballspiel in die Annalen des deutschen Fußballs ein, sondern als eine nationale, denkwürdige Konfrontation zweier auseinandergerissener deutscher Staaten in der Hochphase des Kalten Krieges. Es war ein einmaliger Moment, der die Menschen im geteilten Deutschland kurz verband, ohne dass sie wirklich vereint waren (Ronald Reng).

Hamburg, 77. Minute. Sparwasser war umgeben von drei Verteidigern: Berti Vogts, Horst Dieter Höttges und Bernd Cullmann. Und dann wartete noch Sepp Maier im Tor. Im Rückblick eigentlich eine ausweglose Situation für einen Stürmer. Und dann kam die Nase ins Spiel. Sparwasser.“ Glück gehört auch dazu. An und für sich wollte ich den Ball mit der Brust mitnehmen, aber ich habe ihn genau auf die Nase gekriegt.

Sparwasser schiesst das 1:0

Dass der Ball eine andere Bewegung nach vorne machte, verschaffte mir den entscheidenden Vorteil vor Höttges. Ich wusste sofort, was ich wollte. Wenn ich von der Fünfmeterlinie einfach draufplautze, schieße ich wahrscheinlich Sepp Maier an. Also muss ich das Ding verzögern. Deshalb grätscht Höttges ins Leere und Maier krabbelt wie ein Maikäfer über den Boden, so dass er bei meinem Schuss nicht mehr nach oben reagieren kann“. Sparwassers Rolle vorwärts nach seinem Tor um 21.03 Uhr wurde zu einer symbolhaften Choreografie der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sein Tor war ein innerdeutscher Schuss, der nicht an der innerdeutschen Grenze fiel. Es war der Sieg gegen den“ Klassenfeind“ und löste im Politbüro Schenkelklopfer aus. Die nicht ganz Fußball-Affinen Funktionäre (Mielke, Honecker oder Mittag) erkannten erst nach dem Spiel dank Fußball-Affiner Berater den Pyrrhus Sieg. Die DDR musste nun in der zweiten Finalrunde gegen die Niederlande, Brasilien und Argentinien antreten. Ihre westdeutschen „Brüder“ hingegen hatten es wahrscheinlich deutlich einfacher mit Jugoslawien, Schweden und Polen zu tun. Die DDR holte nur noch einen Punkt, die BRD wurde Weltmeister. Lothar Kurbjuweit, Gegenspieler von Uli Hoeneß in diesem Spiel der Spiele für die DDR fand im Nachhinein, dass mehr möglich gewesen sei. Der Umzug vom Sport-Hotel Quickborn in das Hotel Altenkamp in Ratingen bei Düsseldorf war der Konzentration des Teams auf die anstehenden Spiele in der zweiten Finalrunde in Hannover und Gelsenkirchen wohl abträglich. Jetzt hatte das Team mit hohem medialem Interesse rund um Training, Ausgehverhalten und Spielen zu tun. Kurbjuweit:“ Diese große Bewegungsfreiheit in Ratingen hat uns, glaube ich, nicht gutgetan. In Quickborn warst du fokussiert auf Fußball, buff, buff, buff. Ich will nicht sagen, dass Fußball in Ratingen nebensächlich wurde, um Gottes willen, das nicht. Aber es war nicht mehr dieses hundertprozentige“. (Zitiert nach Ronald Reng). Hätte ich und wäre ich. Es liegt in der Natur des Menschen und des Fußballers, im Konjunktiv zurückzublicken.

„So nicht, Herr Schön!“  Schlagzeile BILD am Morgen des 23. Juni 1974.

Die nach dem DDR-Spiel umgekrempelte westdeutsche Mannschaft (Zitat Beckenbauer: das Tor von Sparwasser hat uns aufgeweckt, sonst wären wir nie Weltmeister geworden) hingegen tat sich in der folgenden Finalrunde leichter als ihre deutschen Kontrahenten von der anderen Seite der Elbe. Über Siege gegen Jugoslawien, Schweden und Polen erreichte das Team das Finale gegen die Niederlande und siegte am 7. Juli 1974 mit 2:1.

Es gibt nur wenige historische Sport- Ereignisse, die die Menschen im geteilten Deutschland emotional vereinten. Eines war das Spiel in Hamburg und vielleicht das Finale gute zwei Wochen später. Dann kehrten die gespaltenen Nationen wieder in ihren eigenen Kokon der West- oder Ostbindung zurück. Erst zur WM 1990, in der Euphorie der bevorstehenden Wiedervereinigung Deutschlands, kam es im Fußball erneut zum emotionalen Zusammenschluss.

1976 begann das Strohfeuer, das mit der Ernennung von Erich Honecker1971 zum neuen starken Mann der DDR große Erwartungen der Bevölkerung hinsichtlich Lockerungen der Repression, Überwachung, mehr Konsummöglichkeiten oder mehr Reisefreiheit ausgelöst hatte, zu erlöschen. Die Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976 beendete diesen sozialistischen Frühling und schlug sich auch in der nachlassenden Qualität des DDR-Spitzenfußballs nieder. Die Nationalmannschaft qualifizierte sich nie mehr für eine WM oder EM und die kurze Blüte des Vereinsfußballs auf europäischer Ebene war bald vorbei. Der Sinkflug des DDR-Fußballs dauerte bis zum Ende der 80er Jahre, als nochmals eine „Goldene Generation“ die Qualität des Ausbildungssystems Ost-Deutschlands repräsentierte und ins Rampenlicht des internationalen Fußballs trat (Thomas Doll, Matthias Sammer, Andreas Thom, Ulf Kirsten oder Dariusz Wosz). Die sehr wahrscheinliche Qualifikation für die WM 1990 in Italien zerbröselte in den Wirren der bevorstehenden Wiedervereinigung. Der Karriere dieser Ausnahme-Fußballer tat das keinen Abbruch. Sie bereicherten die Fußball-Bundesliga und die Nationalmannschaft. Auch wenn die euphorische Prognose von Franz Beckenbauer nach dem Gewinn des WM-Titels 1990 ein Joch für seinen Nachfolger Berti Vogts bedeutete:“ Auf Jahre hinaus wird unsere Nationalmannschaft unschlagbar sein“. Die EM in Schweden 1992 bewies die Kurzfristigkeit von Langzeitprognosen.

Man darf als Fußballkenner die Qualität der DDR-Mannschaften nicht auf 1974 reduzieren. Die Siebziger Jahre waren ein goldenes Jahrzehnt des Fußballs in den ostdeutschen Bundesländern. Spieler wie Jürgen Sparwasser, „Dixie“ Dörner, Joachim Streich oder Reinhard Häfner hatten die Qualität, auch in der Bundesliga auf höchstem Niveau zu spielen. Die stärkste Mannschaft gewann 1976 die Goldmedaille beim Olympischen Fußballturnier in Montreal gegen Polen, dessen Mannschaft zwei Jahre zuvor Dritter der WM in Deutschland geworden war. Und auf dem Weg zur Goldmedaille galt es, sich mit Spielern wie Oleg Blochin, Michel Platini oder Luis Arconada auseinanderzusetzen.

Georg Buschner

Buschner, Georg;
Geboren am 26.5.1925 in Gera
Gestorben am12.2.2007 in Jena,
Grabstätte: Jena, Friedhof Ziegenhain, Grundweg:
 Feld F; Urnengrab 5
Trainerkarriere
115 Länderspiele mit der DDR

Georg Buschner als Trainer der DDR-Nationalmannschaft von 1970 bis 1981 veränderte den athletischen, kollektiven und auf Körperkontakt ausgerichteten Fußballstil Ostdeutschlands hin zu einer mehr westlichen Qualität auf der Basis moderner Taktiken und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das waren neben der Qualität filigraner Spieler und zweikampfstarker Abräumer jener Aufbruchsjahre die Grundlagen für den Erfolg der DDR-Nationalmannschaft mit dem Höhepunkt des Sieges über den „Klassenfeind“ in jener Nacht am 22. Juni 1974 in Hamburg und dem überzeugenden Gewinn der Goldmedaille 1976 in Montreal gegen Polen (3:1). Dass Buschners Team im Halbfinale die Sowjetunion bezwungen hatte, wird vermutlich in den Politbüros beider Staaten unterschiedlich bewertet worden sein. Es hieß bis dahin immer, „von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“. Zumindest führte es nicht zum Abzug der sowjetischen Truppen vom Staatsgebiet der DDR.

Buschner hatte eine schwere Aufgabe. Er konnte die Mannschaft nicht führen und entwickeln ohne mit den staatstragenden Kräften der DDR- nicht nur in der Sportpolitik- zusammen zu arbeiten. Die Eingriffe bestimmten auch die Vereinspolitik der führenden Clubs. Buschner schaffte über viele Jahre den unumgänglichen Spagat zwischen Sport und Politik.

Dörner, Hans Jürgen „Dixie“
Geboren am 25. Januar 1951 in Görlitz
Gestorben am 19. Januar 2022 in Dresden
Grabstätte: Dresden-Tolkewitz, Wehlener Straße 15;
Urnenhain nahe Haupteingang
Spielerkarriere
Position: Libero
100 Länderspiele für die DDR

Dixie Dörner war der „Spiritus Rector“ dieser Fußball-Generation, er trieb das Spiel von Dynamo Dresden und das der Nationalmannschaft vor sich her, er war der freie Mann, derjenige auf dem Platz, der die Spielzüge des Gegners las und die der eigenen Mannschaft plante. Das große Spiel in Hamburg 1974 verpasste er. Wegen Gelbsucht konnte er nicht an der WM teilnehmen. Sein größter Triumph war der Gewinn der Goldmedaille als Kapitän der DDR bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal 1976.

Der Tiefpunkt war das Viertelfinalrückspiel im Europapokal der Pokalsieger 1986 gegen Bayer Uerdingen in der Grotenburg-Kampfbahn. Nach einem Hinspielsieg und einer 3:1 Pausenführung vermochte er als Abwehrorganisator und Kapitän den Zusammenbruch der stark besetzten Dresdner Mannschaft (mit Reinhard Häfner, Matthias Sammer, Ulf Kirsten, Ralf Minge) nicht verhindern. Und dann kam dem Team auch noch Frank Lippmann nach dem Spiel abhanden, um in der Bundesliga sein Geld zu verdienen.

Es gab einen kurzen Versuch „Dixie“ Dörners, im Fußballsystem der ungewohnten Umgebung ab 1990 Fuß zu fassen. Als Trainer in der DFB-Jugend wechselte er in den Profi-Bereich der Bundesliga und wurde Anfang 1996 Trainer des Erst-Bundesligisten Werder Bremen. Am 20. August 1997 verließ er diese Welt des professionellen Fußballs, für die er nicht sozialisiert war. Wie viele andere Spieler seiner Generation, die in der DDR das Fußball-Spielen lernten, den Ball beherrschten, aber dann die Beherrschung verloren. Und sich dann zurückzogen. Fernab der Öffentlichkeit.

Bernd Bransch

Bransch, Bernd
Geboren am 24. September 1944 in Halle/Saale
Gestorben am 11. Juni 2022 in Halle/Saale
Grabstätte: Halle/Saale, Gertraudenfriedhof, Landrain 25;
 Abt. 7; Urnenstätte 62
Spielerkarriere
Position: Libero
72 Länderspiele für die DDR

In der Wahrnehmung der 230.000 Bewohner seiner Heimatstadt Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt löst er Generationenübergreifend immer noch Stolz über seine Provenienz aus, neben dem Komponisten Georg Friedrich Händel, dem FDP-Politiker und Einigungskomponisten Hans Dietrich Genscher. Und nicht zu vergessen Kai Pflaume. Bei Margot Honecker hält der Stolz sich wohl in Grenzen.

Bransch war der Kapitän der DDR bei der Fußball-WM 1974. Es wird ihm eine Freude gewesen sein, vor Spielbeginn den obligatorischen Wimpel mit seinen Kapitänskollegen Johan Cruyff (Niederlande), Franz Beckenbauer (BRD) oder Luis Pereira (Brasilien) auszutauschen.

Schön anzuschauen seine Laufduelle mit Jürgen Grabowski, Mario Kempes, Johnny Rep oder Jairzinho. Bernd Bransch war die Verkörperung des Kollektivs eines Arbeiter- und Bauernstaates in der Abwehr. In der Wahrnehmung jener DDR-Mannschaft von 1974 verblasste er, wie fast alle bis auf Jürgen Sparwasser. Nach dem politischen Umbruch, dem Ende der DDR 1990, kämpfte Bernd Bransch in völlig artfremden beruflichen Bereichen um seine Existenz. Es gelang ihm wie bei den vielen erfolgreichen Laufduellen gegen die Größen des internationalen Fußballs jener Zeit. Aber wie haben diese großartigen Spieler jener Zeit der 70er und 80erJahre die Zeit nach der Maueröffnung 1989 Jahre empfunden, als ihre Welt aus den Fugen geriet. Und ihre Gegenspieler Beckenbauer, Overath oder Netzer zu Einkommens-Millionären geworden waren. Der Fußballgott kann manchmal ungerecht sein.

Reinhard „Mäcki“ Lauck

Lauck, Reinhard „Mäcki“
Geboren am 16. September 1946 in Sielow (Lausitz)
Gestorben am 22. Oktober 1997 in Berlin
Grabstätte: Berlin Friedrichshain-Kreuzberg; Friedhof St. Petri
Friedenstraße 81
Spielerkarriere
Position: Defensives Mittelfeld
40 Länderspiele für die DDR

Nach dem Mauerfall verlor er den Halt in seinem Leben. Er spielte in Hamburg gegen Wolfgang Overath. Der kam nicht zur Entfaltung. „Mäcki“ neutralisierte den Kölner. In der 69. Minute wurde Overath gegen Günter Netzer ausgewechselt. Der kam mit einer sehr geringfügigen Motivation ins Spiel, weil er ahnte, dass die Messe angesichts des Spielverlaufes wohl gelesen war. Es blieben auch die einzigen Minuten während der WM, in denen er spielte.

 In der Berliner Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz gab es 1994 eine Jubiläumsfeier als Reminiszenz für jenes denkwürdige Spiel 1974 in Hamburg. Lauck: „Mit Overath hab ick noch heimlich det Trikot jetauscht. Der hat mir dankend auf die Schulter jekloppt, weil ick so fair war. War schwer zu spielen, Overath Linksfüssler. Wie dann der Netzer reinkam, hab ick bloß noch jelacht. Jute Truppe sind wir jewesen. Bloß der Sparwasser stellte sich so hin. Der hat von dem Tor noch fünf Jahre jelebt“.

Im Herbst 1997 wurde „Mäcki“ mit schweren Kopfverletzungen auf der Straße gefunden. Die Polizei protokollierte: „Eine hilflose Person“. Er starb im Krankenhaus unbeachtet von der Öffentlichkeit. Nichts blieb von dem Pokalsieg mit dem 1.FC Union, den Meisterschaften mit dem BFC-Dynamo, von Hamburg 1974 und Montreal 1976.

Reinhard Häfner

Häfner, Reinhard:
Geboren am 2. Februar 1952 in Sonneberg/Thüringen
Gestorben am 24. Oktober 2016 in Dresden
Grabstätte: Sonneberg/Thüringen; Neufanger Straße.
Grabfeld 9
Oben links nahe Privatparkplatz
Spielerkarriere
Position: Mittelfeld
58 Länderspiele für die DDR

Die Generation der heute 60-und 70-jährigen ostdeutschen Fußballfans schnalzt mit der Zunge, wenn der Name dieses großartigen, genialen, filigranen Fußballers fällt. Sein Herrschaftsbereich war das Mittelfeld. Er war gefeiert im Osten und begehrt im Westen Er hätte nur geradeaus gehen müssen, an jenem 7. November 1979 im Stuttgarter Neckarstadion, als der VfB Stuttgart im UEFA-Pokal auf Dynamo Dresden traf. Alles war von Hermann Ohlicher, dem Stuttgarter Mannschaftskapitän, eingefädelt. Beim Hinspiel in Dresden hatte es einen unbemerkten Kontakt zwischen ihm und Häfner gegeben. Ohlicher schilderte später das geplante Szenario. In der Halbzeit des Rückspiels sollte Häfner nach einem Stichwort von Ohlicher ,“en passant“, in der 20. Minute im Mittelfeld der Partie, in die Katakomben des Stadions gehen, aber dann nicht nach rechts in die Kabine von Dynamo Dresden, sondern geradeaus, wo in 50 Metern Entfernung, direkt vor dem Stadion, auf dem Parkplatz P1, ein Auto mit laufendem Motor warten würde. Der Weg in die Freiheit mit der Garantie, einen Vertrag beim VfB Stuttgart zu bekommen.

Ohlichers Gedanken viele Jahre später: „Mein Gott, was muss in Häfners Kopf vorgegangen sein auf diesem Weg vom Spielfeld in und dann durch die Katakomben“? Man kann Häfners wilde Überlegungen in diesem engen sowohl gedanklichen und baulichen Korridor nur vermuten. Ich lasse die Familie zurück !Die Frau und Töchterchen Romy. Erhalten beide vielleicht in ein paar Jahren eine Ausreisegenehmigung? Sehr unwahrscheinlich. Und dazu noch die Stasi am Hals. Häfner stand an einer gewaltigen Weggabelung seines noch jungen Lebens im Stuttgarter Neckarstadion. Vaterlandsverräter oder hochdotierter Vertrag in der Bundesliga? Häfner bog nach rechts ab in die Kabine des FC Dynamo Dresden.

Ohlicher hat die Intensität jener Minuten nie vergessen. Im Kabinengang auf dem Weg zur Zweiten Halbzeit schauten sich Hermann und Reinhard wortlos an. Häfner war immer noch da.

Joachim Streich

Streich, Joachim;
Geboren am 13. April 1951 in Wismar
Gestorben am 16. April 2022 in Leipzig,
Grabstätte: Südfriedhof Magdeburg, Leipziger Straße:
 Feld 1; GAW V-47
Spielerkarriere
Position: Mittelstürmer
102 Länderspiele für die DDR

Der Magdeburger war der erfolgreichste Torschütze des DDR-Fußballs. Der „Gerd Müller des Ostens“. Aber er war ein Held im Schatten des Münchners. Obwohl beide vom Naturell sehr ähnlich waren. Joachim Streich, gelernter Schaltanlagenmonteur, Gerd Müller, gelernter Weber. Beide scheuten das Rampenlicht. Eigentlich wäre das Spiel in Hamburg 1974 das Rendezvous der beiden besten Stürmer in West und Ost, der gespaltenen Nation, gewesen. Aber Joachim Streich saß auf der Ersatzbank und Jürgen Sparwasser erzielte aus der Sicht der DDR das Jahrhunderttor. Der Nimbus des Torschützen überlagerte lange Jahre die überragende Qualität seines Sturmkollegen aus Magdeburg.

Nach der Wende arbeitete er als einer der wenigen Topspieler der DDR im Westen, als Trainer bei Eintracht Braunschweig. Wie Dixie Dörner bei Werder Bremen scheiterte er an der Raubeinigkeit und des Showgeschäftes der Bundesliga. „Wir Ost-Trainer waren zu anständig, zu leise. Fachlich gut sein reicht nicht, du musst dich verkaufen können“. Er kehrte zur Basis seines Talentes zurück und arbeitete bis zur Rente in der Magdeburger Filiale von Sport-Scheck. Einer der besten Vollstrecker Europas verkaufte hochkompetent Fußballschuhe. So sind Lebenslinien.

Siegmar Wätzlich

Wätzlich, Siegmar.
Geboren am 16. November 1947 in Rammenau bei Bischofswerda
Gestorben am 18. April 2019 in Dresden
Grabstätte: Rammenau, Friedhof Rammenau; Johann Gottlieb Fichte Straße 1;
Spielerkarriere
Position: Linksverteidiger
24 Länderspiele für die DDR

“Wätzer“ kam aus der Nähe von Bautzen, aus dem Ort Rammenau bei Bischofswerda, und ist neben dem Philosophen Johann Gottlieb Fichte der berühmteste Sohn dieser Stadt mit ihren 1339 Seelen (Stand 2023). Dort begann er mit 14 Jahren im Familienbetrieb eine Lehre als Fleischer, schloss sie ab und wechselte als talentierter Spieler der SG Rammenau 1965 zu den Junioren von Dynamo Dresden und bald in die 1. Mannschaft. Nach 156 Oberliga-Spielen mit drei DDR-Meisterschaften, 24 Länderspielen und der Bronzemedaille 1972 in München kehrte er unmittelbar nach der verletzungsbedingten Beendigung seiner Karriere in seinen Heimatort Rammenau zurück.1977 übernahm er dort die Gaststätte seiner Eltern. Dazwischen war er als Linksverteidiger in der Welt des europäischen Spitzenfußball unterwegs und hatte am Abend des legendären Spiels in Hamburg 1974 die anspruchsvolle Aufgabe, gegen Rechtsaußen Jürgen Grabowski, der auf dem Höhepunkt seiner fußballerischen Leistungsfähigkeit war, zu verteidigen.

Es gelang ihm. Obwohl erst 28, musste er 1976 verletzungsbedingt seine Karriere beenden. Dann fiel er dem Vergessen anheim. Er war der unscheinbarste Spieler dieser Mannschaften der DDR, die 1972 die olympische Bronzemedaille gegen den Bruderstaat Sowjetunion in München gewannen und bei der WM 1974 eine sehr respektable Leistung ablieferten.1976 folgte der Höhepunkt der sportlichen Geschichte der DDR-Nationalmannschaften. Überzeugender Olympiasieg in Montreal gegen Polen (3:1), eine Mannschaft, die 1974 noch Dritter der WM geworden war. Aber da war Wätzlisch wegen einer Verletzung nicht mehr dabei.

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